MEINUNG: Krise, Katalysator für Veränderungen
50 Prozent der Lehrer sind laut einer Market-Umfrage gegen die Ganztagsschule, die für sie mit mehr Aufwand und längerer Arbeitszeit verbunden wäre. So weit, so klar; doch immerhin 45 Prozent der Lehrer unterstützen die pädagogisch wie gesellschaftlich dringend nötige Maßnahme.
Ja, selbst unter Pädagogen machen Befürworter des Bildungsvolksbegehrens mobil. Es keimt die Hoffnung, dass die Lehrergewerkschaft um Chef-Betonierer Neugebauer nicht weiter als Solist den Kurs in der Bildungspolitik vorgibt.
Ein Keim, dessen Humus neben der Bildungs- auch die Wirtschaftskrise ist. Die Erkenntnis, dass es so nicht weitergehen kann, greift um sich. Gleichzeitig treibt Neugebauer die Schamlosigkeit auf die Spitze: Seine Forderung nach 4,65 Prozent mehr Lohn für Staatsdiener zeigt, in welcher Welt der Mann lebt – in einer Vollkasko-Gesellschaft, in der der Staat alles richtet.
Kann er aber nicht (mehr).
So wird Neugebauer zu Leitfigur und Symbol unserer maßlosen Zeit, in der wir auf Pump die Zukunft verjuxen. Die Zeche zu blechen haben dann jüngere Generationen ohne Staatsjob – und das gleich doppelt: Weil Bildungsreformen weh tun, werden sie stur verhindert; zugleich türmen wir endlos neue Schulden auf.
So weh diese Krise noch tun wird: Sie kann ein Katalysator für dringende Reformen sein.
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