MEINUNG: Sehr geehrter Botschafter Inzko!

Wie Sie wissen, haben viele Kärntnerinnen und Kärntner, die im zweisprachigen Gebiet leben, Ihre Bestellung zum Obmann des Rats der Kärntner Slowenen mit vielen Hoffnungen verbunden. Auch ich gehöre dazu. Mit Ihnen, der als Diplomat selbst in akuten Krisengebieten wie in Bosnien höchstes Geschick beweist, könnte selbst der Kärntner Ortstafelkonflikt - endlich! - einer Lösung zugeführt werden.

Dass es sich dabei nur um einen Kompromiss handeln würde können, musste wohl allen Beteiligten von Anfang an klar gewesen sein. Und genau für solche klugen Kompromisse standen Sie. Insofern war Ihre persönliche Entscheidung im letzten Jahr, sich das anzutun, mehr als Hoffnungsschimmer für Kärnten - es war nahezu die Gewissheit, dass sich auch der Rat bewegen will. Ein gutes Zeichen.

Das bewiesen Sie auch am Freitag. Ihre ernste Miene brachte für mich klar zum Ausdruck: Da musste sich einer überwinden. Und das kann ich nachvollziehen. Ein Kompromiss ist viel schwerer zu vertreten als ein Standpunkt. Aber Sie haben Mut bewiesen und sind - übrigens so wie auch Landeshauptmann Dörfler - über Ihren eigenen Schatten gesprungen. Das "neue Kärnten" ward geboren, schien es.

Auch Ihr Einwurf, Gemeinden mit Orten, in denen die Mehrzahl der Bewohner (!) eine zweisprachige Ortstafel wünscht, sie aber nach dem neuen Verfassungsgesetz nicht bekommen würde, sollten für eine solche votieren können, ist grundvernünftig.

Doch Ihr Auftritt Montag Abend in den ZIB 2 bei Armin Wolf ließ mich zweifeln: Wie ernst meint jemand Verhandlungen, der seine Position zur Gänze durchbringen will?
Wie ernst meint jemand Verhandlungen, der zuerst ein "Ja" signalisiert und dann nicht sagen kann, ob er mit "Ja" oder "Nein" abstimmen wird?
Wie kann jemand von "Scheinverhandlungen" sprechen, wenn fast ganz Kärnten klar war, in welcher Bandbreite sich die Zahl der Ortstafeln dereinst bewegen wird?
Sie pochen nach wie vor auf 273 Tafeln und sagen gleichzeitig, Sie wären auch mit 180 zufrieden? Das verstehe ich nicht.

In den letzten Jahren ist es gelungen, aus Kärnten ein Land zu machen, das ein Ende des Ortstafelkonflikts herbeisehnt - für nicht wenige deutschsprachige Kärntner bedeutet eine Verdoppelung der Tafeln eine nicht zu unterschätzende mentale Hürde. Natürlich wissen wir, dass solche Urängste überholt sind, aber mit Vernunft alleine kann man hier nicht argumentieren. Diese Kehrtwende in der Denke in Kärnten ist ein großer Verdienst all jener, die auf Konsens gesetzt haben - Sie haben dazu wichtige Beiträge geleistet, aber auch Ihre Kollegen Bernard Sadovnik und Marjan Sturm. Ihnen zolle ich viel Respekt, wie auch den anderen Mitgliedern der Konsensgruppe.

Diese Personen drohen jetzt um den Erfolg ihrer Bemühungen betrogen zu werden. Mag sein, dass Sie sich mit harten juristischen Standpunkten durchaus auf rechtlich korrektem Boden befinden. Mag sein, dass auch innerhalb der Volksgruppe nicht wenige alles andere als eine 100-Prozent-Lösung rundweg ablehnen. Aber von Ihnen, Herr Botschafter, haben wir erwartet, dass Sie nach außen UND nach innen vermitteln, einen Mittelweg einschlagen. Noch lebt diese Hoffnung,

Den Kärntner Slowenen sind seit der Volksabstimmung und seit dem Staatsvertrag viele Versprechen und verbriefte Rechte vorenthalten worden, das ist ein historisches Faktum. Heute weiß die Mehrheit der Kärntner "Ihre" Volksgruppe endlich zu schätzen - das zeigen die Anmeldezahlen für die zweisprachigen Volksschulklassen in Südkärnten.

Herr Botschafter, Sie und Ihre Kollegen haben es in der Hand, Kärnten den Weg ins 21. Jahrhundert zu öffnen - endlich! Sie sind ein entscheidender Pfeiler, auf dem das "neue Kärnten" gebaut werden soll. Bitte werden Sie der Last der Verantwortung gerecht und fallen jetzt nicht um.

Ihr

Uwe Sommersguter

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