Mister Zuverlässig

- Heinz Arzberger: ein Bulle der ersten Stunde
- Foto: Redbull
- hochgeladen von Vanessa Pichler
Heinz Arzberger (37) ist in den Schlussrunden der Meisterschaft wieder die Nummer 1 im Tor von Red Bull Salzburg. Seine Zukunft entscheidet sich in den nächsten Wochen.
Das Bild schockte ganz Fußball-Europa: LASK Linz-Stürmer Lukas Kragl steigt gegen Salzburg-Kapitän Eddie Gustafsson überhart ein, das Bein des schwedischen Torhüters biegt sich gummiartig durch, zahlreiche Schien- und Wadenbeinbrüche machen eine Fortsetzung der Karriere des Kultgoalies fraglich. „Ich hab’s gar nicht richtig gesehen. Aber als ich in Eddies Gesicht sah wusste ich, dass es was Gröberes ist“, sagt Heinz Arzberger. In Momenten wie diesen wird die Brutalität des Sports sichtbar. Arzberger: „Ich hoffe, dass jetzt einige nachdenken, was sie mit blödsinnigen Attacken anrichten können.“
Seit 1999 in Salzburg
Teamspieler Fränky Schiemer zeigte Sekunden später den Wechsel an, nach zwei, drei Aufwärmübungen stand der gebürtige Wolfsberger im Tor. „Man sucht sein Zeug zusammen, zieht sich die Handschuhe an und los geht’s. Bei einem Torhüter kommt ein Wechsel meist unerwartet“, sagt das Salzburger Urgestein. Seit 1999 steht der Kärntner im Mozartstädter Aufgebot; er ist der mit Abstand längstdienende „Bulle“. Auch in den letzten vier Spielen der Meisterschaft steht Arzberger im Red Bull-Tor. Der Titel ist den Salzburgern kaum mehr zu nehmen – es wäre die dritte Meisterschaft für den verlässlichen Heinz. Mit Trainerfuchs Huub Stevens kommt er gut aus: „Ihm ist Disziplin sehr wichtig, die Mannschaft steht immer im Vordergrund. Wenn einer aus der Reihe tanzt, hat er es schwer.“ Arzberger ist nicht so ein Typ. Wohl auch deshalb will man ihn im Bullenstall halten. Heinz A., dessen Vertrag mit Saisonende ausläuft, soll zur zweiten Mannschaft übersiedeln, dort als Tormanntrainer fungieren und sich auch im Red Bull-Nachwuchs einarbeiten.
Aktiv oder passiv?
So war zumindest der Plan. Bis zum Foul an Gustafsson. Seitdem wird darüber spekuliert, den Vertrag des Wolfsbergers zu verlängern. Zumindest so lange, bis Eddie Gustafsson wieder fit ist. „Es ist noch nichts entschieden“, sagt der Familienvater (Tochter Valentina ist zwei Jahre alt). „Eigentlich hätte ich schon noch vorgehabt, weiterzuspielen. Es ist eine schwierige Entscheidung.“ Getroffen wird sie im Familienrat mit Gattin Isabel, auch ein Termin mit den Vereinsverantwortlichen von Red Bull steht noch an.
Aber da wäre noch etwas: Einer von Arzbergers Exvereinen, der WAC, steht vor dem Aufstieg in die Adeg Erste Liga. Arzberger: „Ich wünsche es ihnen. Es würde mich freuen.“ Erste Liga und der WAC, eine Kombination, die auch für Arzberger interessant werden könnte? „Darüber hab ich noch nicht nachgedacht, es hat sich niemand bei mir gemeldet. Prinzipiell könnte ich es mir aber vorstellen, ich würde es mir auf jeden Fall anhören.“
ZUF
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.