Emmersdorfer Stadel: abgerissen
Bürgerinitiative, die sich für den Erhalt des Stadels in Emmersdorf eingesetzt hat, ist entsetzt: Am 21. Juli wurde mit dem Abriss des Stadels begonnen.
In Emmersdorf bleibt im wahrsten Sinne des Wortes kein Stein auf dem anderen. Bei der Bürgerinitiative, die sich vehement für den Erhalt des Stadels, der vermutlich 500 Jahre alt ist, herrschen Wut, Enttäuschung und Ratlosigkeit. In einer Presseaussendung spart Constantin M. Staus- Rausch, der sich für den Erhalt des historischen Gebäudes eingesetzt hat, nicht mit Kritik an der Stadtpolitik. „Nach dem Abriss des Palliardi Hauses und des Emmersdorfer Stadels, dem bevorstenden Abbruch des Pötzl Hauses, den früheren Verlusten zu Gunsten der City-Arkaden und der Neugestaltung des Heiliggeistplatzes müssen wir konstatieren, dass die jeweiligen Stadtregierungen mehr Zerstörung im historischen Baubestand Klagenfurts anrichteten als zwei Weltkriege. Klagenfurt verliert sein Gesicht“, schreibt Staus-Rausch in einer aktuellen Presseaussendung.
Der Abriss erfolgte am 19. Juli und soll laut einem Insider 180.000 Euro gekostet haben. Es wird vermutet, dass der Stadel für Immobilieninvestoren eine Wertminderung darstellt, da dieser die Aussicht verhindert haben soll.
Für Verein ein Kärntner Unikat
Dass der Stadel früher oder später abgerissen werden würde, war klar. „Das Nord-Süd gerichtete, aus dem 19. Jhd. stammende, 1935 stark veränderte Wirtschaftsgebäude ist ein für die Mittelkärntner Beckenlandschaften häufig vorkommendes Beispiel eines Ziegelstadels mit mächtigem Satteldach. Beide Objekte (Schloss und Stadel) besitzen nicht die historische, künstlerische und kulturelle Bedeutung, die ein Interesse an deren Erhaltung rechtfertigen würde“, hieß es in einer Aussendung von Bgm. Maria Luise Mathiaschitz, die sich dabei auf einen Bescheid des Bundesdenkmalamtes „vom Oktober 1993 (GZ 19.364/1/1993“ bezieht, der „festgestellt hat, dass ein öffentliches Interesse an der Erhaltung des Schlosses und der Stallscheune nicht gegeben ist.“ Die Initiatoren haben das anders gesehen: Für sie stellte der Stadel ein wertvolles Kulturgut dar. Es bestand das Interesse den Stadl anderweitig bspw. als Ausstellungsraum zu nutzen. „Ich kann nur sagen, dass ich in ganz Kärnten kein ähnliches Objekt gefunden habe. Was wäre das für ein schönes Veranstaltungszentrum geworden“, zeigt sich „Stadel-Guckerin“ Ingeborg Müllner enttäuscht.
Seitenansicht des Abrisses des Emmersdorfer Stadels
So hat der Stadel innen ausgesehen
Die Abrissarbeiten des Stadels in Emmersdorf sind im Gange
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