Die Google Glass im Test

Alexandra Höbart von "Webwerk" testet die Google-Brille
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Was kann die Google-Brille? Die WOCHE macht den Test in Klagenfurt.

ST. RUPRECHT. "Mein Gott, muss ich komisch aussehen." So oder ähnlich lauten wohl die ersten Gedanken, wenn man anfängt, sich mit der Google-Brille zurechtzufinden. Das rechte Auge ist die meiste Zeit stur auf den kleinen Bildschirm fixiert, den man ständig im Sichtfeld hat, mit dem anderen Auge sollte man sich auf die Umgebung konzentrieren - denn sonst könnte es passieren, dass man während der Bedienung stolpert. Aber genug lamentiert für den Anfang.

Möglichkeiten ausloten
Die WOCHE hat die Ehre, die Google Glass zu testen - eines der wenigen Exemplare, die es hierzulande gibt. Die Klagenfurter Agentur "Webwerk" hat die Brille als erste Agentur in Kärnten bekommen. "Wir sind jetzt gerade einmal dabei, die Möglichkeiten auszuloten, die die Brille bietet - und die wir später einmal unseren Kunden anbieten könnten", erklärt Geschäftsführer Martin Schellrat. Bis dahin dürfte es aber noch eine Zeit lang dauern: Denn mit einem Preis von umgerechnet 1.900 Euro ist die Hightech-Brille für den Privatgebrauch wohl kaum erschwinglich. Noch.

Hände frei
Bis sie für die breite Masse leistbar wird, wird die Brille auf Herz und Nieren getestet. Für "Webwerk" übernimmt Alexandra Höbart diese Aufgabe - sie ist sozusagen "Brillen-Beauftragte". "Der größte Vorteil ist, dass man während der Bedienung der Brille ständig beide Hände frei haben kann", sagt Höbart. Die Brille funktioniert mit Sprachsteuerung, will man sie aus dem Standby-Modus holen, braucht man nur den Kopf mit einem kleinen Ruck nach oben zu neigen (sieht wahrscheinlich auch komisch aus).

Einfache Handhabung
Dann geht es los: Mit den Worten "OK Glass" setzt man die Brille in Betrieb - man kann sich aussuchen, ob man ein Foto machen, navigieren, SMS schreiben, jemanden anrufen oder Nachrichten lesen oder hören will. Ausgewählte Artikel kann man sich nämlich auch vorlesen lassen - den Ton überträgt die Brille direkt über den Schädelknochen. Und plötzlich hat man Stimmen im Kopf. Apropos Stimmen: Wer mit der Google Glass durch die Stadt läuft und mit ihr spricht, könnte derzeit noch etwas seltsam wirken. Deswegen lassen sich die Befehle auch über das Touchpad auf der rechten Seite der Brille ausführen. Die Handhabung ist einfach: Nach links oder rechts wischt man, um zwischen den Menüpunkten hin- und herzuschalten, antippen heißt "auswählen", nach unten wischen heißt "zurück".

Englische Steuerung
Sehr praktisch ist das integrierte Navi. Die Brille wird punktgenau geortet, der Pfeil, der zum Ziel führt, weist stets den richtigen Weg - auch, wenn man den Kopf dreht. Bis man sich in Klagenfurt zurechtfindet, dauert es aber ein bisschen - denn noch ist die Spracherkennung auf englisch ausgelegt. "Deutschsprachige Straßen oder Plätze zu finden, indem man sie einspricht, funktioniert noch nicht", sagt Höbart. Zumindest den McDonalds findet man aber - oder das nächste Café oder Geschäft.

Unbegrenzte Möglichkeiten
Was die Welt der Glass-Programme angeht, so sind die Möglichkeiten fast unbegrenzt. Das sieht man etwa beim Übersetzer, der die anvisierte Schrift in einer fremden Sprache sofort in die eigene Sprache umwandelt. Oder die "Livestream"-Option, mit der die Gesprächspartner, die über die Brille verbunden sind, in Echtzeit das sehen, was man selbst sieht. Oder die Kamera, die man ebenfalls ohne Hände bedienen kann: Man muss nur blinzeln, wenn man ein Foto machen möchte. Nur, dass das - richtig! - etwas komisch aussieht. Speziell, wenn man mehrere Versuche dafür braucht.

Die Zukunft
Wie könnte nun die Zukunft mit der Google Glass aussehen? Höbart erzählt von Stadtführungen, die über die Glass angeboten werden können und von Einsätzen im beruflichen Bereich - wenn zum Beispiel Leute in schwer zugänglichen Bereichen arbeiten. Und von einer App, mit der man eine Handtasche anvisieren kann, die man auf der Straße erblickt - und von der Glass sofort bis ins nächste Geschäft geführt wird, in der es diese Handtasche zu kaufen gibt.

Keine Langeweile
Bis dahin ist es aber noch ein langer Weg. Speziell, weil es noch nicht einmal verlässliche Studien gibt, ob sich die Google Glass negativ auf die Verkehrssicherheit auswirkt. Bis es so weit ist, wird das Webwerk-Team die Brille aber noch weiter testen. Langweilig wird ihnen bei all den Möglichkeiten, die die Brille bietet, bestimmt nicht. Und wenn doch, dann warten verschiedene Spiele, die man ebenfalls über die Glass spielen kann. So wie zum Beispiel Schach mit Sprachsteuerung - oder Tennis. Das spielt man mit Kopfbewegungen. Und wie das aussieht, kann man sich wohl denken.

Zur Sache

Google Glass ist ein Minicomputer, der wie eine Brille am Kopf getragen wird. Informationen werden in ein Head-up-Display eingeblendet - so wird eine völlig neue Art von "Augemented reality" (erweitere Realität) ermöglicht.

Technische Daten:
Prozessor: Zwei Kerne, 1,2 Gigahertz
Arbeitsspeicher: 2 GB Speicher
Festplatte: 16 Gigabyte (12 GB verfügbar)
Betriebssystem: Android 4.4
Lautsprecher Ton: Knochenleitungsübertragung & In-Ear

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