Shortynale: Kurze Filme an einem langen Abend
Direkt von einem Filmfestival in Südkorea kam Ostrowski zu uns. Auf Gemeinsamkeiten mit Klosterneuburg angesprochen, meinte er, dass die Babenbergerhalle auch dort stehen könnte. Als größten Unterschied machte er die (mangelnde) Pünktlichkeit aus.
KLOSTERNEUBURG. Am letzten Tag der Shortynale ging es heiß her: Zuerst die besten Musikvideos, dann die Personale mit Schauspieler, Drehbuchautor und Moderator Michael Ostrowski, im Anschluss die Preisverleihung für die Siegerfilme und dann die Abschlussfeier. Wir waren mit dabei und fragten am Kurzfilmfestival, was im Leben der Besucher nicht zu kurz kommen darf.
Was darf im Leben nicht zu kurz kommen?
Ehrengast Michael Ostrowski findet schnell eine Antwort: "Freude – das ist das wichtigste!" Mit einem Buchstaben mehr, lässt Georg Csarmann wissen, dass für ihn seine Freunde nicht zu kurz kommen dürfen. Außerdem zeigt er eine Virtual-Reality-Brille von VREI, die eine neue Form des Erzählers und Erfahrens darstellt – und deshalb im Rahmen des Filmfestivals ausprobiert werden kann. Adrian Mälker führt in das Thema VR ein, er würde auf Motorsport und schnelle Autos nicht verzichten wollen. Bei ToRa Stefanie Dotti darf das Leben an sich nicht zu kurz kommen und bei Stefan der Genuss. "Meine Familie" sagen Franz Brenner und "Spaß" ergänzt LAbg. Christoph Kaufmann. "Spaß an dem haben, was man tut", meinen auch Michael Schäffer, Georg Rudolph, Mike Kren und Silvia Kopilovitsch. "Das Bunte" bereichtert hingegen das Leben von Laurentius Rainer.
Kreativität & Musik & Essen
"Der Film" ist für Mario Fartacek wichtig, denn erst vor wenigen Monaten hat Regisseur Bernhard Wenger für ihn und Schwester Giovanna ein Musikvideo für ihre Band "Mynth" gedreht – bei stürmendem Regen in Kärnten, 30 Grad Hitze in Bibione, Schnee im Mai in Salzburg und einer Badewanne voller Milch in Wien.
"Die Liebe natürlich", kommt Christine Linherr wieder auf das eigentliche Thema zurück – und ebendiese wie auch elektronische Musik und gutes Essen (wie Corean fried chicken) nennt MOTSA Valerio Dittrich. COOKAINE Andreas Aschenbrenner begeistert sich ebenso fürs Essen, er kocht gerne internationale Küche und am liebsten in Verbindung mit guter Musik. Auch Giovanna Fartacek hat mehrere Vorlieben: Musik, Sport, vietnamesisches Essen (am liebsten Sommerrollen) und Rotwein zählt sie begeistert auf.
"Freizeit" fällt Benedikt Bittner ein und laut Ariane Giesriegl sollten Soziales, Arbeitsleben und Entspannung ausgeglichen sein.
Entspannung & ausreichend Schlaf
Doch an diesen ist noch lang nicht zu denken. Erst überraschen Michael Ostrowski – geehrt in einer Personale und befragt zu ersten Ansätzen kreativer Tätigkeit (tapferes Schneiderlein im Kindergarten), Studium (Englisch und Französisch auf Lehramt), das Theater im Bahnhof (learning by doing), Diplomarbeit (Don DeLillo & Jean Baudrillard), Dissertation, David Mamet (Wer kreativ sein will, muss aus der Sicherheit der Universität entfliehen), zu dem erstem Drehbuch (Nacktschnecken, schnell geschrieben), Michael Glawogger (der kleine Anruf aus Hollywood), der Zusammenarbeit (auf Augenhöhe), dem Zustandekommen des Satzes "Wir sollten uns mit Alkohol geparden!" (lustige Freundeskreisrunde) und dem echten Tier beim Dreh (nicht so zahm wie gehofft), Synchronisation für Deutschland (besser nicht), Erfolgen (ohne Erwartung) und schwierigen Zeiten (trotz Erwartung), Glück (nicht von anderen Menschen oder Zahlen abhängig machen), wie man genau das schafft (Frage: meditieren, Drogen?, Antwort: liebe Leute um sich haben, Kinder, Freundin), Regiearbeit, den Dreh mit Til Schweiger (voller Respekt), wozu er jemals nein gesagt hat (Rollen als TV-Komissare), koreanische Getränke (als Prolo-Getränk der Jugend, U-Boot, identifiziert), dem Rat an junge Leute (nicht verbiegen, sich treu bleiben, trotzdem vieles ausprobieren), der Gegenwart (X-Jam-Veranstalter) sowie Zukunft (Drehbuch, Kinofilm in Deutschland) –, Hilde Dalik, Schauspielerkollegin und Freundin ("Ja, er ist so witzig, wirklich") und Kollege Gerald Votava ("Es ist die große Liebe") mit ungelegten Filmeiern und verschiedenen erfrischenden Cocktail-Kreationen, für die erst Strohälme organisiert werden müssen, wozu der Klosterneuburger Drehbuchautor, Regisseur und Begründer der Shortynale Christoph Rainer aufruft. Es folgen die Preisverleihung, die Abschlussfeier mit Gudrun von Laxenburg, und der Party-Ausklang mit DJ Eis-Bär Martin Heinrich.
Die Shortynale-Gewinner 2017
Karl Markovics, Film- und Theaterschauspieler, Regisseur und Drehbuchautor, bildete mit Margarethe Tiesel, Film- und Theaterschauspielerin, und Vorjahressieger Rafael Haider (Kurzspielfilm “Esel”) die Wettbewerbsjury.
Bester Film & Publikumspreis: "Die Überstellung" von Michael Grudsky
Spezialpreis der Jury: "Bär" von Pascal Flörks
Bester Österreichischer Film: "All the tired Horses" von Sebastian Mayr
Bester Film Klosterneuburg: "Tanoshikatta – Schön war es" von Fabio Gschweidl
Shortynale-Gast des Jahres 2017: Theresa Ansor
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