Essen wie ein Chorherr
Das Stift Klosterneuburg unterhält eine kleine, wenig bekannte Armenspeisung. Die Nachfrage nimmt zu.
KLOSTERNEUBURG (cog). Über den Leopoldi- und Kuchlhof führt der Weg zur Armenspeisung des Stift Klosterneuburg. Selbst vielen KlosterneuburgerInnen dürfte diese traditionsreiche Einrichtung wenig bekannt sein – zumindest denen, die sie nicht in Anspruch nehmen müssen.
900-jährige Tradition
"Ich kann das nicht belegen, aber es haben vermutlich zu allen Zeiten Arme an unsere Pforte geklopft und einmal täglich warmes Essen bekommen", erklärt der Kustos und Gastmeister des Stiftes Nicolaus Buhlmann. "Insofern ist unsere Armenspeisung vermutlich so alt wie wir, also 900 Jahre."
Eine Küche, eine Kost
Täglich wandern zwischen halb elf und halb eins fünf bis zwanzig Mahlzeiten mehr oder weniger direkt aus der Stiftsküche über eine Durchreiche in einen kleinen Vorraum. Auf den Teller kommt – mit einem Tag Verspätung – das gleiche Essen wie für die Chorherren selbst.
Bedürftige im Anzug
Werner Doppler ist seit 14 Jahren Küchenchef: "Das Angebot wurde in dieser Zeit immer genutzt, auch wenn an manchen Tagen nur einer gekommen ist. In den letzten Jahren hat jedoch die Intensität zugenommen. Viele kommen aus Wien."
Der Großteil jener, die das Angebot der Suppenküche nutzen, sind Männer. Nur vereinzelt kommen auch Frauen. "Unter unseren Gästen sind auch Aktentaschenträger. Bedürftigkeit sieht man den Leuten nicht unbedingt an", befindet Buhlmann.
Ob es Rückmeldung an die Küche gebe? Doppler zuckt die Schultern: "Ich habe schon das Gefühl, dass es allen gut schmeckt."
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