Barrierefrei durch Korneuburg
Ohne Hindernisse geht es durch die Bezirkshauptstadt – einzig die Wirtschaftskammer ist nicht barrierefrei.
Ab Anfang 2016 darf es laut Behinderten-Gleichstellungsgesetz bei öffentlich zugänglichen Gebäuden keine Diskriminierung von körperlich beeinträchtigten Personen mehr geben. Das bedeutet zum Teil umfangreiche Umbauten. Denn im schlimmsten Fall können von den Betroffenen Schadensersatzforderungen gestellt werden. Wir haben uns deshalb umgesehen, wie es in öffentlichen Gebäuden in unserer Bezirkshauptstadt derzeit um die Barrierefreiheit steht.
Unterstützung bekamen wir dabei von Ludwig Breichner, der nicht nur Gemeinde und Geschäftsleute in Sachen Barrierefreiheit berät, sondern auch im Rahmen der Stadterneuerung an einem "barrierefreien Korneuburg 2036" arbeitet. Er weiß: "Für 15 Prozent der Korneuburger ist Barrierefreiheit zwingend erforderlich, für weitere 40 Prozent notwendig".
Vier von fünf sind top
Fünf öffentliche Gebäude in der Bezirkshauptstadt haben wir uns vorgenommen: Rathaus, Bezirks-hauptmannschaft, Wirtschaftskammer, Arbeiterkammer und Bahnhof. Das Fazit vorweg: Alle sind für 2016 gerüstet, allein die Wirtschaftskammer (WK) nicht.
Untergebracht in einem Altbau am Hauptplatz, kommt man nur über Stufen in die Korneuburger WK-Stelle. Problematisch ist das vor allem aus einem Grund: Körperlich beeinträchtigte Menschen, die eine 24-Stunden-Pflege privat beschäftigen, müssen diese auch bei der Wirtschaftskammer anmelden. "Auf Grund der Stufen können die eigentlichen Dienstgeber aber nie persönlich vorsprechen", erklärt Breichner das Dilemma.
Vorzeigeeinrichtungen
Dem Korneuburger Rathaus stellt Breichner hingegen ein gutes Zeugnis aus: "Es gibt einen Lift und sogar ein öffentlich zugängliches Behinderten-WC."
Auch die Bezirkshauptmannschaft ist dank Treppenlift für Rollstuhlfahrer zugänglich. "Außerdem kann man an der Glocke läuten und der Portier kommt und hilft", erklärt Breichner. Einzig die Beschilderung zur Mutterberatung findet der Korneuburger unglücklich gelöst. "Die führt zu einem Seiteneingang der BH. Dort gibt es zwei Treppen, die zwar mit Rampen barrierefrei sind, aber die zweite Rampe ist sehr steil. Im Winter würde ich die nicht benutzen wollen."
Barrierefrei ist auch die Arbeiterkammer, dort findet sogar jeden zweiten und vierten Freitag im Monat die Sprechstunde des Kriegsopfer- und Behindertenverbandes (KOBV) statt.
Ein "Sehr gut" stellt Breichner auch dem Korneuburger Bahnhof aus. Seit dem Neubau ist dieser dank Aufzüge zu 100 Prozent barrierefrei.
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