Windkraft ja oder nein?
In Leitzersdorf wird am 24. September abgestimmt

Bürgerinfo: Bürgermeisterin Sabine Hopf mit Projektleiter Franz Zischkin von der EVN. | Foto: Gemeinde Leitzersdorf
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Am 24. September wird in der Gemeinde Leitzersdorf abgestimmt und zwar über einen möglichen Windpark mit bis zu sechs Windrädern im "Dreiländereck" Hatzenbach-Senning-Wollmannsberg. Die Stimmung ist durchwachsen, Widerstand regt sich.

BEZIRK KORNEUBURG | LEITZERSDORF. Eine Bürgerbefragung hat es bereits vor über zehn Jahren gegeben. Damals sprach sich die Mehrheit dafür aus. Weil sich mittlerweile aber die Windräder in Sachen Größe und Effizienz verändert haben, will Bürgermeisterin Sabine Hopf nicht einfach auf das "Ja" von damals zurückgreifen, sondern erneut die Bürgerinnen und Bürger zu ihrer Meinung befragen.

"Es gibt jetzt ein konkretes Projekt in Zusammenarbeit mit der EVN und der Firma Gebrüder Haider. Weil das alle betrifft, weil die Windräder jeder sehen wird, sollen auch alle nochmal darüber entscheiden",

sagt die Orts-Chefin.

Stimmung durchwachsen

Zwei Informationsabende hat es diese Woche gegeben. Wie die Entscheidung schlussendlich ausfallen wird, kann Hopf nicht abschätzen:

"Die Stimmung ist durchwachsen. Die einen haben Bedenken, etwa was den Schattenwurf der Windräder angeht oder ob ihre Grundstücke dann entwertet werden. Auf der anderen Seite gibt es auch viele, die die Windräder am liebsten sofort aufstellen würden."

Hier könnten die sechs Windräder stehen, allerdings muss dann auch noch Sierndorf zustimmen. | Foto: Gemeinde Leitzersdorf
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Unmut in der Nachbargemeinde

"Es würde schon ein Windrad reichen, um eine Gemeinde autark zu machen",

sagt Niederhollabrunns Bürgermeister Jürgen Duffek spitz. Er selbst ist klarer Windkraftbefürworter, allerdings "nicht um jeden Preis". Er weiß, in seiner Bevölkerung schwelt Missstimmung, weil ursprünglich eines der sechs Windräder direkt an der Grenze zu Haselbach geplant war. Die Anfrage aus der Nachbargemeinde, diesen Mindestabstand unterschreiten zu dürfen, hat man klar abgelehnt.
Dass man in Niederhollabrunn bereits 2015 beschlossen hatte, sämtliche verordneten Windkraftzonen aus dem Plan herausnehmen zu lassen, war für Duffek eine gute Entscheidung.

"Das Land ist diesem Wunsch damals nachgekommen. Jetzt kann uns niemand einfach so ein Windrad vor die Nase setzen. Zumal mit der neuen Novelle des Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetztes, die heuer im Nationalrat beschlossen wurde, eine Widmung durch die Gemeinde künftig nicht mehr notwendig ist." 

Auch Sierndorf ist von einem möglichen Leitzersdorfer Windpark betroffen, stehen doch drei der Räder in einer Zone, die die Zustimmung der Marktgemeinde bedarf. Gerade dort setzt man jedoch auf den PV-Ausbau,

"für uns ist jetzt nicht die richtige Zeit für Windkraft",

sagt Bürgermeister Ernst Kreuzinger.

Gemeinderat uneinig

Einig ist man sich aber auch im Leitzersdorfer Gemeinderat nicht.

"Ich hab keine Freude damit", sagt etwa FPÖ-Gemeinderat Manfred Kreuzmann. "Ich bin dafür, Photovoltaik auszubauen, eine Energiegemeinschaft könnten wir auch mit dem bestehenden Windparkbetreiber gründen."

Zudem höre man im Ort bereits die bestehenden vier Windräder, was auch der freie Gemeinderat Eduard Szulderics bestätigen kann.

"Wir hätten dann sechs große Donautürme hier stehen, das ist ein enormer Einschnitt in das Landschaftsbild."

Eingriff ja, aber mit Vorteilen

Dass die Errichtung von Windrädern ein Eingriff ins Landschaftsbild Leitzersdorfs ist, ist Bürgermeisterin Sabine Hopf bewusst. Für sie überwiegen jedoch die Vorteile, die die Gemeinde daraus hätte. Bis zu sechs Windräder könnten errichtet werden, die dann natürlich auch die Gemeinde selbst mit alternativer Energie versorgen würden.

"Wir planen eine Energiegemeinschaft (EEG), Gespräche gab es bereits mit Sierndorf, auch Niederhollabrunn und Großmugl haben Interesse bekundet. Ziel ist es, die Energie eines Windrades in die EEG einzuspeisen. Diese Möglichkeit wird als Pilotprojekt gerade geprüft. Unser großer Vorteil: wer Mitglied in der EEG ist, bezieht von ihr den Strom und die EEG macht auch den Preis. So können wir gemeinsam günstigen Strom in den Gemeinden anbieten und beziehen",

erklärt Hopf. Dass man zudem pro aufgestelltem Windrad eine gewisse Entschädigungszahlung erhält, will die Orts-Chefin auch nicht von der Hand weisen.

"Wir haben kein großes Betriebsgebiet, also auch nicht Unmengen an Kommunalsteuer. Einnahmen über die Windräder würden also in weiterer Folge allen Bürgerinnen und Bürgern zu Gute kommen."

Und dennoch, Hopf setzt auf Basisdemokratie und appelliert an die Leitzersdorferinnen und Leitzersdorfer, wählen zu gehen. "Das Ergebnis ist für uns bindend. Wenn sich die Mehrheit gegen die Windkraft ausspricht, wird auch kein Windrad errichtet."

Die Windräder in Zahlen

Geplant sind aktuell bis zu sechs Windräder mit einer Gesamthöhe von 247 Meter. Die Narbenhöhe befindet sich auf 166 Metern, der Durchmesser der Rotorblätter beträgt bis zu 162 Meter. Die sechs Windräder könnten über 16.000 MWh/Jahr erzeugen und somit Strom für rund 4.500 Haushalte. 

Abstimmung am 24. September 2023

Wer am 24. September 2023 das 16. Lebensjahr erreicht hat und in der Gemeinde Leitzersdorf hauptgemeldet ist, kann über die Windkraftanlage abstimmen.

  • Gemeindeamt Leitzersdorf: 9 - 13 Uhr
  • Gemeindehaus Wollmannsberg: 9 - 11 Uhr
  • Gemeindehaus Hatzenbach: 9 - 11 Uhr
  • Gemeindehaus Kleinwilfersdorf: 9 - 11 Uhr
  • FF-Haus Wiesen: 9 - 11 Uhr
Bürgerinfo: Bürgermeisterin Sabine Hopf mit Projektleiter Franz Zischkin von der EVN. | Foto: Gemeinde Leitzersdorf
Hier könnten die sechs Windräder stehen, allerdings muss dann auch noch Sierndorf zustimmen. | Foto: Gemeinde Leitzersdorf

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