Kinderkrippen nur in den Städten
Das Bundesland Niederösterreich gilt österreichweit als Vorreiter bei der Kinderbetreuung.
Der Gratiskindergarten, der bei uns längst Alltag ist, wird in anderen Bundesländern zaghaft eingeführt. Trotzdem gibt es noch immer weiße Flecken in der Versorgung. Die Arbeiterkammer hat diese im Kinderbetreuungsatlas erhoben, der Bezirk Korneuburg erhielt darin ein ausgesprochen gutes Zeugnis. Wir haben uns im Bezirk umgehört, wo es bereits gut funktioniert und wo noch Aufholbedarf besteht.
Auf den Instinkt kommt es an
Gemütlich eingekuschelt liegen die Kleinsten im Kreis und lauschen der Geschichte. Draußen geht es noch rund, die letzten verputzen noch ihr Erdäpfelpüree. Im KayKreativKids Privatkindergarten in Korneuburg ist Platz für alle, vom ersten bis zum zehnten Lebensjahr. Monika Gump hat ihn ins Leben gerufen, im Jänner 2013 kam das erste Kind. Instinkpädagogik ist das Motto, bei der schon die Kleinsten dazu ermuntert werden, durch forschen und experimentieren zu lernen. "Nur durch selber tun, spüren, empfinden und begreifen manifestiert sich das Wissen", ist Gump überzeugt.
Kleine bestens betreut
"Mit insgesamt 55 Kinderbetreuungseinrichtungen hat sich Korneuburg gegenüber dem Vorjahr verbessert", stellt Christoph Kunz, Autor des AKNÖ-Kinderbetreuungsatlases, fest. Kindern ab 2,5 Jahren stehen rund 40 Kindergärten zur Verfügung. Woran es allerdings noch hapert, ist die Betreuung der Kleinsten. Kinderkrippen gibt es zwar, meist jedoch konzentriert auf die Städte. Zudem sind diese Betreuungsplätze meist privat zu bezahlen.
Trotz großer Lücken im ländlichen Raum, die meist von Tagesmüttern geschlossen werden, führt der Bezirk Korneuburg in Sachen Kindergruppen das Weinviertel klar an. Auch bei den altersgemischten Einrichtungen hat Korneuburg die Nase vorne, sogar NÖ-weit. Hier ist man, gemeinsam mit dem Bezirk Baden, auf dem klaren Spitzenplatz.
AKNÖ-Präsident Markus Wieser fordert angesichts der Analyse mehr Engagement für die Kleinstkinderbetreuung in Niederösterreich. "Die mangelhafte Infrastruktur führt zu einer Nicht-Vereinbarkeit von Beruf und Familie, die vor allem zu Lasten der Frauen geht."
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