Letzte Runde der Korneuburger Integrationsgespräche

Arash Razmaria, Shokat Ali Walizade, Elisabeth Kerschbaum, Helene Fuchs-Moser, Berhard Weidinger, Gabriella Burckhart, Alicia Allgäuer, Can Gülcü und Hristina Dakic. | Foto: Caritas
  • Arash Razmaria, Shokat Ali Walizade, Elisabeth Kerschbaum, Helene Fuchs-Moser, Berhard Weidinger, Gabriella Burckhart, Alicia Allgäuer, Can Gülcü und Hristina Dakic.
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BEZIRK | STADT KORNEUBURG. Die Veranstaltung mit dem Titel „Migration und Männlichkeit“ brachte Experten und Interessierte aus Korneuburg und Umgebung mit dem Ziel zusammen, Austausch zu ermöglichen und das gute Zusammenleben zu fördern. Die Referenten Bernhard Weidinger, Arash Razmaria, Shokat Ali Walizadeh und Gabriella Burkhart unter der Moderation von Can Gülcü beleuchteten das Thema rund um Geschlechterrollen und Männlichkeitsbilder aus verschiedenen Perspektiven und diskutierten anschließend mit Besuchern und Besucherinnen an „runden Tischen“ über konkrete Anliegen.

Von Stärke und Ehre bis zu Kampf und Tod

Historisch gesehen haben sich unser Verständnis von Männlichkeit und unsere Erwartungen an die typische Männerrolle zwar geändert, gleichzeitig sei aber auch vieles gleich geblieben, so der Politikwissenschaftler Bernhard Weidinger. Wenn man gewisse Männerbünde, wie etwa Burschenschaften, genauer betrachte, erkenne man die grundlegende Basis für deren Definition von „Männlichkeit“, die auf Eigenschaften wie Opferbereitschaft, Stärke und Ehre beruhe. Wenn es etwa um die Glorifizierung von Kampf und Tod gehe, seien gewisse Ähnlichkeiten zwischen rechtsextremen und jihadistischen Gruppierungen nicht zu übersehen, betonte Weidinger.

Das "Tabu" auf den Tisch legen

Aus der Debatte über Männlichkeitsbilder wurde rasch klar, wie wichtig Männer- beziehungweise Bubenarbeit ist. So bietet das Männergesundheitszentrum MEN psychologische Beratung und Psychotherapie sowie spezifische Workshops und Gesprächsrunden für Männer aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen an. Interessant dabei ist, dass solche speziellen Angebote für Männer erst durch die Existenz von Frauengesundheitszentren entstanden sind, so der Psychotherapeut Arash Razmaria. „Viele – aber nicht alle – unsere Klienten sind Migranten oder Geflüchtete. Der Vorteil des Gesundheitszentrums MEN ist, dass wir Beratung in mehr als sieben Sprachen anbieten und somit auch viele Männer aus sozial benachteiligten Kreisen ansprechen.“
Shokat Ali Walizadeh vom Verein Neuer Start arbeitet vor allem mit jungen Männern aus Afghanistan zum Thema Männlichkeit und Sexualität. In Afghanistan ist Sexualität ein Tabuthema: „Die Eltern vermeiden es, mit ihren Kindern über dieses Thema zu sprechen. Körperkontakt mit Frauen, mit den Schwestern oder sogar mit der Mutter ist unüblich“, erzählt der gebürtige Afghane aus seiner Erfahrung. „Deshalb ist Information vom ersten Tag in Österreich an sehr wichtig, um Missverständnisse zu vermeiden.“

Wie soll der Mann in unserer Gesellschaft sein?

Gabriella Burkhart, Leiterin des Frauenhauses Hollabrunn betonte auch, wie schwierig es für geflüchtete Männer ist, die richtige Rolle für sich als Mann in unserer Gesellschaft unter gegebenen Bedingungen zu finden: „Die Rolle des Mannes ist eine heldenhafte – sie müssen viel beweisen. Diese Männer haben in Europa keine Möglichkeit Helden zu sein. Der Druck ist enorm, viel zu schaffen ohne zu scheitern.“ Diese Gegebenheiten, kombiniert mit vergangenen Erfahrungen von Trauma und Flucht, können auch Ursachen für psychische Erkrankungen sein. Deswegen ist es wichtig sicherzustellen, dass die Männer, die Hilfe brauchen, zu den entsprechenden Angeboten einen leichteren Zugang bekommen. Wichtig sei es, Männlichkeitsbilder positiv zu besetzen. „Ziel sollte es sein, eine positiv besetzte Männlichkeit zu fördern, die auch Schwäche erlaubt“, fasste Can Gülcü eine der zentralen Erkenntnisse zusammen.

Zur Sache: „ZusammenReden“ ist ein Projekt der Caritas Wien (Missing Link). Es wird vom Land Niederösterreich gefördert und in Kooperation mit den Gemeinden Korneuburg und Neunkirchen durchgeführt. Nähre Informationen zum Projekt finden Sie unter: www.caritas-wien.at/zusammenreden

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