Leserpost
Niemand kann helfen, keiner ist zuständig!
Ein Leserbrief von Waltraude Eder, die seit Wochen vergebens versucht, für ihre 92-jährige Mutter aus dem Bezirk Korneuburg einen Corona-Impftermin zu bekommen:
"Das ist mein erster Leserbrief, den ich je geschrieben habe. Aber die Hilflosigkeit, Wut und Enttäuschung bringen mich dazu.
Meine Mutter wohnt im Weinviertel, ist 92 Jahre alt und nicht mobil. Sie würde sich gerne impfen lassen, aber alle unsere Bemühungen um einen Impftermin sind bis jetzt gescheitert. Bei ihrem Hausarzt, mit dem wir eine Impfung zu Hause vereinbaren könnten, waren alle Termine vergeben, bevor wir durch den Anmeldedschungel gekommen sind. Heute hat es 25 Minuten gedauert, bis wir die Seite erreicht haben, auf der die Impfordinationen mit freien Impfterminen zu finden sind.
Wenn man sich beschweren möchte, ist es egal, wohin man sich wendet. In Niederösterreich ist offenbar niemand zuständig. Jeder „versteht“ einen und „bedauert“, nicht weiterhelfen zu können, aber jeder erklärt, nicht zuständig zu sein. Häufig erhält man Ratschläge, an wen man sich wenden kann und bekommt eine Telefonnummer oder eine E-Mail-Adresse. Wir haben alle möglichen Stellen kontaktiert, keiner fühlt sich zuständig. Überall das gleiche Spiel.
Niederösterreich hat die alten Menschen, die keine kilometerweiten Wege auf sich nehmen können, offenbar vergessen!!!!
Meine Mutter sagte bis vor kurzem immer wieder, daß sie noch gerne lebt. Bei unserem letzten Besuch meinte sie, wenn das alles so schwierig sei, wäre es besser, nicht mehr zu leben. Das hat mir sehr weh getan.
Daher meine Bitte – denken Sie auch an die alten Menschen zu Hause!"
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