Vor 100 Jahren – 9. Februar 1917
Vor 100 Jahren schrieb die Wochen-Zeitung für das Viertel unter dem Manhartsberge:
"Krähenfang. Im Verlaufe dieser Kriegsjahre sind schon viele alte, halbvergessene Gebräuche und Behelfe wieder ans Tageslicht gefördert worden, daß es nur begreiflich, wenn, durch den abnormalen strengen Winter begünstigt, auch der Krähenfang wieder in Schwung gekommen ist. Es ist auch lebhaft zu wünschen, daß die Beute stets recht ergibig und dadurch in dieser entbehrungsvollen Zeit mancher Speiszettel weniger fleischlos sein möge. Der Tier- und Vogelfreund möchte aber dringend bitten, daß beim Krähenfang mittels Schlageisen folgendes beobachtet werde:
1. nehme man kein zu kleines, leichtes Schlageisen, weil dieses dem z. B. nur an den Beinen gefangenen Vogel zwar ermöglicht samt dem Eisen davonzufliegen, ih naber später einem nutzlosen, qualvollen Ende aussetzt.
2. lasse man den Fang nicht durch noch schulpflichtige Jungen vornehmen, die kaum die Erfahrung und Fähigkeit haben werden, das gefangene Tier durch rasche Tötung vor unnützer Quälerei zu bewahren.
3. sorge man dafür, daß sich nicht auch kleine, für die Ernährung nicht in Betracht kommende Vögel (Singvögel) fangen. In Bezug auf letztere möchten wir selbst in dieser kargen Zeit alle Natur- und Vogelfreunde herzlich bitten, Abfälle jeder Art zu sammeln und den Vögeln auf geeigneten Plätzen aufzustreuen.
Auch bitten wir in wahrgenommenen Fällen von Vogelstellerei unerbittlich einzuschreiten und die Anzeige zu erstatten. Unsere Obstgärten bedürfen dringend der Singvögel und unsere seit der Kriegszeit ohnehin arg vernachlässigten und durch alle erdenklichen Umstände verdorbenen Gartenanlagen und Spazierwege sollen nicht auch noch ihres Hauptreizes, der kleinen gefiederten Sänger beraubt werden. Die Ortsgruppe Korneuburg des Wiener Tierschutzvereines."
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