Abfallverband klagt über den Elektroschrott-Tourismus
Private sammeln wertvolle Rohstoffe ein und lassen den "Schrott" liegen.
BEZIRK (km). Günter Trettenhahn, seit Mai 2013 neuer Obmann des Abfallwirtschaftverbandes Korneuburg mit Sitz in Ernstbrunn, ärgert sich über den ausufernden Elektroschrott-Tourismus. "Private Sammler melden sich bei den Haushalten und bitten um alte Elektrogeräte. Oder sie warten vor den Abfallsammel-Zentren, um den Leuten die Geräte abzunehmen”, berichtet Trettenhahn.
Das Problem ist, dass die privaten Sammler alle wertvollen Rohstoffe, vor allem Metalle, ausbauen und den wertlosen Schrott liegen lassen. Dadurch ist im vergangenen Jahr bei den Sammelstellen des Abfallverbandes die Abgabe von wertvollem Elektroschrott gegenüber 2011 um 60 Tonnen, von 289 auf 228, zurückgegangen. Leicht rückläufig waren auch die Abgaben von Altholz, Alteisen und Altglas. Steigerungen gab es hingegen beim Restmüll, dem Gelben Sack und bei Biomüll. Insgesamt macht die Abfallmenge rund 24.000 Tonnen pro Jahr aus.
Im Abfallwirtschaftsverband Korneuburg sind zwölf der 19 Gemeinden des Bezirks erfasst. Das Verbandsgebiet hat derzeit rund 15.500 Haushalte. Der etwa gleichbleibende Umsatz betrug im Vorjahr 3,3 Millionen Euro.
Zu den Aufgaben des Verbandes zählen die Entsorgung der Abfälle unter Ausschöpfung sinnvoller Verwertungsmöglichkeiten, Abfallvermeidungs-Aktionen, das Führen von Statistiken und die Öffentlichkeitsarbeit. Die meisten Arbeiten werden von drei Beschäftigten in der Geschäftsstelle Ernstbrunn erledigt. Als kleines "Dankeschön” für die erbrachten Leistungen des Teams hat der Abfallwirtschaftsverband Korneuburg bereits mehrmals den "Müllometer”, eine Auszeichnung des Landes Niederösterreich, bekommen.
Von einer angeblichen Absicht, den Gelben Sack aufzulassen, weiß Obmann Trettenhahn nichts. "Was jedoch kommt, ist eine Liberalisierung der Verpackungsverordnung. Für alles, was mit der Verpackungsverordnung zusammenhängt, wird es kein Monopol mehr geben”, teilt Trettenhahn mit. Davon erwartet er mehr Konkurrenz und weniger Kosten für die Gemeinden.
Als nächsten Schritt will der Obmann im Herbst Gespräche mit jenen Gemeinden aufnehmen, die noch nicht dem Abfallwirtschaftsverband beigetreten sind und sie von den Vorteilen eines größeren Verbandes überzeugen. Weiters plant Trettenhahn, die Entsorgung biogener Abfälle, wie Biomüll, Grasschnitt, Altholz, Strauch und Baumschnitt neu zu organisieren. "Wir haben dafür bereits eine Studie in Auftrag gegeben." Sie soll alle Möglichkeiten einer optimalen Entsorgung, Kompostierung und energetischen Verwertung mit möglichst kurzen Anfahrtswegen aufzeigen.
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