Heftiger Protest gegen „Pfiat-di-Gott“-Steuer
Wer kurzfristig Arbeiter einstellt, soll künftig bei deren Entlassung 110 € Auflösungsabgabe zahlen.
BEZIRK (km). Die neue Steuer ist Teil des geplanten Sparpakets der Regierung und noch nicht beschlossen. Dennoch laufen Gastwirte, Hoteliers, Bauern und alle, die Saisonarbeiter brauchen, Sturm dagegen.
Mehraufwand
und Mehrkosten
„Das ist Sparen des Staates auf Kosten der kleinen Unternehmer und gehört unbedingt aufgehoben“, sagt Franz Riefenthaler, Bezirksvertreter der Gastwirte. Er selbst beschäftigt im Sommer zwischen 20 und 30 Saisonarbeiter. Neben den Kosten ärgert den Gastwirt die bürokratische Mehrarbeit. „Wenn man zum Beispiel für ein Catering zehn Helfer für drei Stunden braucht, ist der Aufwand einfach ein Wahnsinn.“
Tradition in Landwirtschaft
In der Landwirtschaft hat Saisonarbeit Tradition. Die Bauern brauchen die Leute meist als Erntehelfer. „Das versteht keiner, der Saisonarbeiter braucht. Die Leute rechnen ja auch damit“, erklärt Hannes Schmidt von der Bauernkammer. Im Bezirk betrifft es einige duzend Landwirte. Die „Auflösungsabgabe“ betrifft zudem auch Praktikanten, die im Rahmen eines Dienstverhältnisses beschäftigt werden.
Kammer für Ausnahmen
Christian Moser, Vizepräsident der NÖ Wirtschaftskammer, will Ausnahmeregelungen für Härtefälle und Saisonbetriebe. „Prinzipiell entlässt niemand gerne seine Mitarbeiter. Im Tourismusbereich geht es um viel Geld. Auch die Bauwirtschaft ist verunsichert. Zudem wird sich die Mehrbelastung der Betriebe irgendwann auch auf die Preise auswirken“, ist der Wirtschaftsexperte überzeugt.
Zur Sache:
Im Sparpaket der Bundesregierung ist für das Jahr 2013 eine „Auflösungsabgabe“, zu zahlen an das Arbeitsmarktservice in der Höhe von 110 Euro je gekündigtem Beschäftigten, vorgesehen. Damit wollte man offenbar jene Betriebe treffen, die ihre Mitarbeiter vorschnell entlassen. Auf die Saisonarbeiter hat man dabei wohl vergessen.
Betroffen von dieser neuen, spöttisch genannten „Pfiat-di-Gott“-Steuer, sind all jene Unternehmen, die Dienstverträge, je nach saisonalem Personalbedarf, häufig auflösen und wieder neue abschließen.
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