Vor 100 Jahren – 25. Jänner 1918
Vor 100 Jahren schrieb die Wochen-Zeitung für das Viertel unter dem Manhartsberge:
"Der Streik. Auch bei uns ist in sämtlichen Betrieben infolge des ausgegebenen Losungswortes die Arbeit und zwar bis Dienstag, den 22. Jänner eingestellt gewesen. In Wien wurde die Arbeit schon Montag aufgenommen, hier fand Montag noch eine Versammlung statt, die lange dauerte und, wie man hört, einen bewegten Verlauf nahm. In Brünn war nur an einem Tage ein Demonstrationsstreik. Es herrschte offenbar in der Sache vielfacher Widerstreit der Meinungen. Auch selbst die Ansicht war zu hören – und sie ist gar sehr begründet – daß ein Streik in einem einzelnen Kriegslande für Herbeiführung eines Friedens wenig Sinn hat. Wenn die Arbeiterschaft in allen Kriegsländern ihre Solidarität in der Sache bekunden wollte und hiedurch einen Verständigungsfrieden erzwänge, dann wäre der Menschheit ein Dienst erwiesen. Wenn aber nur in einem Staate der Versuch gemacht wird, das gesamte wirtschaftliche Leben zum Stillstand zu bringen, so könnte das vielleicht die Wirkung haben, daß um einen Gnadenfrieden gebeten werden müßte. Das sollte der Arbeiterschaft eine Genugtuung verschaffen? Müßten dann nicht auch sie solche folgen fürchten?"
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