Dürre & Co.: Schäden in der Landwirtschaft – auch im Bezirk Korneuburg
Anhaltende Dürren und Starkwetterereignisse setzten die Österreichische Land- udn Fortswirtschaft unter Druck.
NÖ / BEZIRK KORNEUBURG / HARMANNSDORF. In den letzten Wochen und Monaten setzte das Klima der österreichischen Landwirtschaft sehr stark zu. Während es in vielen Teilen Österreichs (Steiermark und Kärnten) zu starken Überschwemmungen und Windwürfen gekommen ist, sind das Wein-, Mühl- und Waldviertel sowie Teile des Burgenlandes von starken Dürren betroffen.
Nachhaltigkeitsministerin Elisabeth Köstinger sah sich das Ausmaß der Schäden direkt vor Ort in der Gemeinde Harmannsdorf gemeinsam mit der österreichischen Agrarspitze an. "Besonders der Ackerbau und die Forstwirtschaft sind von den Folgen des Klimawandels derzeit enorm betroffen. Die anhaltenden Dürren sind aber nicht das einzige Problem. Die Schädlinge, wie zum Beispiel der Rüssekäfer, konnten sich ausweiten und sorgten für enorme Ernteausfälle. 25 Prozent der Rübenäcker mussten auf Grund des Rüsselkäfers umgebrochen werden. Wir brauchen Maßnahmen, um die heimische Landwirtschaft in diesen Regionen auch in Zukunft möglich zu machen", so die Bundesministerin.
Nur 15 mm Niederschlag
Ein betroffener Landwirt berichtete im Rahmen des Lokalaugenscheins, dass in den letzten Monaten ein Niederschlag von nur 15 mm gemessen wurde. Die anhaltende Dürre und der zusätzliche Wind erhöhte den Schädlingsdruck in diesen Regionen enorm und so konnten sich Schädlinge, wie der Borkenkäfer oder im Fall Korneuburgs der Rüsselkäfer, extrem vermehren und ausbreiten.
"Der Ackerbau, und hier vor allem der Rübenanbau, steht unter großem Druck. Wir müssen gemeinsam Maßnahmen treffen, um die heimische Zuckerproduktion zu stärken. Wir müssen von der Produktion bis hin zur Stellung der Bäuerinnen und Bauern in der Lebensmittelkette alle Probleme aufzeigen und Lösungen gemeinsam mit den Rübenbauern finden", fügt der Präsident der Landwirtschaftskammer, Josef Moosbrugger, hinzu.
"Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen muss Priorität haben"
Starkwetterereignisse, Dürren und der damit einhergehende steigende Schädlingsdruck sind die größten Herausforderungen in der österreichischen Landwirtschaft. "Wir müssen Antworten geben und Maßnahmen setzen, damit die Landwirtschaft in Österreich wieder Perspektiven hat. Uns steht ein Scheideweg bevor, wo wir richtige Maßnahmen möglichst rasch treffen müssen. Die gemeinsame Agrarpolitik bietet hierfür eine ideale Diskussionsmöglichkeit", so Köstinger.
Laut Berechnungen des Nachhaltigkeitsministeriums sieht der derzeitige Vorschlag der Kommissionen für den mehrjährigen Finanzrahmen eine Kürzung der Direktzahlungen von rund 27,5 Millionen Euro jährlich und bei der ländlichen Entwicklung von 97,5 Millionen Euro pro Jahr vor. "Das ist nicht nur ein Anschlag auf die Landwirtschaft, sondern auch auf den Umwelt- und Klimaschutz", so Köstinger und ergänzt: "Für Österreich sind die Mittel für die ländliche Entwicklung seit vielen Jahren ein entscheidender Beitrag für den ländlichen Raum. Werden diese Mittel gekürzt, können wir den zukünftigen Herausforderungen im Klimawandel nicht entgegenwirken. Denn mit den Kürzungen in der ländlichen Entwicklung müssen wir viele ökologische Maßnahmen zum Klima- und Bodenschutz, zur Artenvielfalt und Landbewirtschaftung streichen. Auch die hohen Tierwohl-Standards, die Bio-Landwirtschaft oder die Maßnahmen für Berggebiete und benachteiligte Regionen werden aus diesem Topf finanziert."
Die österreichische Position ist somit sehr klar, so Köstinger. "Keine Benachteiligung bäuerlicher Familienbetriebe mit hoher Qualität, keine Finanzspritzen für große Agrarfabriken, in denen es nur um Menge und Profit geht. Die Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen muss Priorität haben."
Heimischer Zucker in Bedrängnis
Im Bereich des Rübenanbaus und somit im Bereich der Zuckerproduktion ist die Lage besonders dramatisch. Von einer Fläche von rund 10.000 Hektar mussten heuer bereits 25 Prozent wieder umgebrochen werden, da der Rüsselkäfer die Ernte zerstört hat.
Aber nicht nur der Schädlingsdruck, sondern auch zahlreiche andere Tatsachen, wie die Überversorgung der EU-Märkte, der generell gesunkene Preis für die Zuckerrübe in der EU, der Verdrängungswettbewerb in der EU und auch die Pflanzenschutzdebatte setzt den heimischen Zucker unter Druck.
Quelle: Presseaussendung Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus
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