proaktiv NÖ
"Wir lassen niemanden am Arbeitsmarkt zurück"

- Wolfgang Ecker (WKNÖ-Präsident), Sven Hergovich (AMS NÖ-Geschäftsführer), Martin Eichtinger (Arbeitsmarkt-Landesrat), Christine Grill-Eisner (AMS Baden), Markus Wieser (AKNÖ, ÖGB NÖ)
- hochgeladen von Simone Göls
Heute sind fünf Mal so viele Personen wie vor der Finanzkrise 2008 langzeitarbeitslos. Ein neues Projekt kämpft jetzt massiv dagegen an.
NÖ. Die gute Nachricht: Die niederösterreichische Arbeitslosenquote ist im Vergleich zum Vorjahr um 2,3 Prozent-Punkte auf mittlerweile 5,5 Prozent gesunken.
Die schlechte Nachricht: Jede(r) fünfte Arbeitssuchende ist ein Jahr oder länger ohne Job. Und das ist kontraproduktiv, wie Markus Wieser, Präsident der AK NÖ und Vorsitzender des ÖGB NÖ erklärt: "Wir wissen, dass Menschen nach neun Monaten Arbeitslosigkeit 30 Prozent weniger Chancen haben, überhaupt zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden."
Um dem entgegenzuwirken, organisiert das Projekt "proaktiv NÖ" Beratung, Arbeitskräfteüberlassung und geförderte Beschäftigung. AMS-Landesgeschäftsführer Sven Hergovich erklärt: "Im Rahmen der Aktion Sprungbrett werden wir in Zusammenarbeit mit dem Land und den niederösterreichischen Sozialpartnern Budgetmittel in der Höhe von über elf Millionen Euro in die Hand nehmen, um Langzeitarbeitslosen Jobsuchenden einen maßgeschneiderten Wiedereinstieg ins Erwerbsleben zu ermöglichen." Profitieren sollen heuer noch 1.500 Personen. Hergovichs Motto: "Wir lassen niemanden am Arbeitsmarkt zurück."
"Es ist erfreulich zu sehen, dass wir in Niederösterreich zusammenarbeiten, um unsere Landsleute zu unterstützen", lobt Arbeitsmarkt-Landesrat Martin Eichtinger die Kooperation zwischen Land NÖ, Sozialpartnern und AMS, "gemeinsam haben wir heuer für Arbeitsmarkt-Projekte insgesamt rund 100 Millionen Euro in die Hand genommen."
So funktioniert "proaktiv NÖ"
• Externe Trainer beraten und betreuen Kandidaten individuell, um Vermittlungs-Barrieren abzubauen.
• Gemeinnützige Arbeitskräfteüberlassung: Das AMS rechnet damit, dass 45 Prozent der Teilnehmenden so einen fixen Job finden.
• Geförderte Beschäftigung: AMS ermöglicht einen geschützten Rahmen für Personen mit erhöhtem Betreuungsbedarf.
Das funktioniert nicht ohne Vertreter der Wirtschaft. "Es werden zurzeit Mitarbeiter vom Hilfsarbeiter bis zum akademiker gesucht", erklärt Wolfang Ecker, der Präsident der Wirtschaftskammer NÖ, "wir sprechen nicht mehr nur von einem Facharbeitermangel, sondern von einem Mitarbeitermangel. Im Schnitt ist jede zehnte Stelle nicht mehr nachbesetzbar."
Reform bei Betreuung
Das AMS setzt in allen 22 Geschäftsstellen des Bundeslandes eine Organisationsreform um. 16 erfahrene MitarbeiterInnen kümmern sich um Arbeitssuchende, die seit drei Jahren oder länger ohne Job sind. Persönliche Gespräche von Angesicht zu Angesicht und kürzere Intervalle zwischen Treffen sind wichtige Faktoren.


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