Die Tränen der Violine

- John Williams mit Star Wars-Protagonisten
- hochgeladen von Reinhard Huebl
Milde lächelt der 84-jährige Grandseigneur John Williams vom Programm des Konzerthauses. Er hat allen Grund dazu. Er ist einer der größten Musikschaffenden des 20. Jahrhunderts. Ein anderer Komponist war Max Steiner - Vorreiter von Williams‘ Schaffen. Der österreichisch-amerikanische Maximilian Raoul „Max“ Steiner ist so etwas wie der Urvater der Filmmusik. Er erhielt insgesamt 24 Oscar-Nominierungen und gewann diesen Preis dreimal. Berühmt sind seine Partituren zu „Vom Winde verweht“,“ King Kong und die weiße Frau“ und „Casablanca“. Bei „King Kong und die weiße Frau“ unterlegte er 1933 erstmals in der Filmgeschichte Dialoge mit Musik. Geblieben ist sein 130 Mann/Frau-Orchester, das bei „Best auf John Williams“ aufspielt. Als Dirigent steht einer der arrivierten Großmeister des Bigband-Sounds, Christian Kolonovits am Pult.
Er, das Orchester und die neuen Wiener Stimmen mischen die Stimmung im Publikum auf. Während die Gefühlsregungen musikalisch aufkochen, laufen Filmsequenzen von „Star Wars“ bis zu „Harry Potter“. Während das Programm auf Siegerstimmung („Superman“ und „Indiana Jones“) oder auf Horror („Jurassic Park“ und „Der weiße Hai“) setzt, wird die Musik bei „Schinders Liste“ und „Der Soldat James Ryan“ nachdenklich, leise, bedrückend. Szenisch flimmern Konzentrationslager, Tod und Verwüstung über die Leinwand. Als Steven Spielberg Williams fragte, ob er die Musik über die Nazigräuel und die Hoffnung für einige schreiben wolle, lehnte er zunächst ab. „Es gäbe Bessere als mich“. Spielberg: „Die Besseren sind alle tot“. Also schrieb Williams auch dafür die Filmmusik, und zwar auf eine Weise, die keine Bilder benötigt. „Eine Träne lässt sich am besten durch eine Violine instrumentieren, sagt Kolonowitz. Der junge Solist Emmanuel Tjeknavorian aus Wien begleitet so die Juden ins Gas.
Der mehrfache Oscarpreisträger Williams weiß, wie man Spannung aufbaut. Was wäre „Der weiße Hai“ ohne den pulsierenden Rhythmus, den immer schneller und lauter werdenden Percussion-Schlägen, bedrohlich die Blechakkorde, schrill die Violinen. Man möchte sich unter dem Kinosessel verstecken - Nesselausschlag pur.
Mit John Williams hat die Filmmusik einen dramatischen Wert erhalten. Selbst komplexe Werke erfahren durch Musik ihre gesamte Entfaltung. Im Konzerthaus ist das im großen Maß durch die Akteure gelungen.
Reinhard Hübl
PS.: Der Veranstalter lädt am 11.3.2016 zu einem nervlich nicht so aufreibenden Musikabend ins Konzerthaus: Rolando Villazon & William Christie - Mozarts „Il re pastore“.
Infos und Tickets: www.konzerthaus.at
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