Landstraßer Naturmensch
Johann Laubner ist ein passionierter Schwammerlsucher
Ohne die Stille des Waldes hält es das Landstraßer Original nicht lange aus. Seit Jahrzehnten sammelt Johann Laubner Pilze – für ihn die beste Erholung die es gibt.
„Ich gehe schon Schwammerl suchen, seit ich ein kleines Kind war“, sagt Johann Laubner. Der 67-Jährige sitzt in seiner Stammbar am Rennweg und spricht über seine große Leidenschaft. Immer schon sei er naturverbunden gewesen, das Schwammerlsuchen sei deshalb sehr nahe liegend – im wahrsten Sinne des Wortes. Heute ein Landstraßer Original, ist Laubner eigentlich im Burgenland groß geworden.
„Liebe den Dritten“
Sein Hobby hat er nicht aufgegeben, auch als er mit 18 Jahren nach Wien gekommen ist. Der Arbeit wegen hat es ihn in die Großstadt gezogen, dreißig Jahre lang hat er als Schweißer und Schlosser bei Graz-Pauker (heute gehört die Firma zu Siemens) in Simmering gearbeitet, leben tut er aber seit eh und je hier im Dritten. „Ich liebe den Bezirk, wollte auch nie wegziehen.“ Seit 27 Jahren zieht es ihn aber doch wieder regelmäßig ins Burgenland. In Forchtenstein haben er und seine Frau ein kleines Häuschen mit Garten. Dort – und in der Steiermark – geht er auch bis heute auf die Schwammerlsuche.
Wichtiges Gespür
Wie lange dauert es, bis man sich so gut auskennt? Einiges könne man lernen, aber am Wichtigsten sei das Gespür, und das sei angeboren. Oft sehe er im Wald Schwammerlsucher, die mit einem Buch in der Hand unterwegs sind, „aber die finden meistens nur sehr wenig“, sagt Laubner und lacht. Sein Credo lautet: „Was ich nicht kenne, das nehme ich nicht.“ Einen giftigen Pilz umtreten würde er aber ebenso wenig machen. Laubner ist ein Naturmensch, der sich viele Gedanken über die Umwelt macht. In den vergangenen Jahren hat er die Fehlentwicklungen selbst immer stärker mitbekommen, wie stark der Mensch in die Natur eingreift. „Bei meinen Wanderungen merke ich, dass oft das ganze Ökosystem nicht mehr stimmt.“ Und jedes Jahr gebe es weniger Pilze.
300 Kilo Pilze
Aber wer wie er jahrzehntelange Erfahrung hat, der weiß, wo er suchen muss. Bis zu 300 Kilogramm findet er jährlich, von Steinpilzen über Eierschwammerl bis zum Daibling. Der Großteil kommt auf den eigenen Küchentisch, einen Teil verschenkt er. Oft stößt er auch auf Raritäten wie den Ochsenmaul, der bis zu 6 Kilo schwer werden kann. Sein Lieblingspilz aber ist der Kaiserling, eine Art Knollenblätterpilz, „der schmeckt, das ist ein Traum“, schwärmt Laubner. Viele davon finde er aber nicht, umso mehr aber freut er sich, wenn er mit ein paar von ihnen nach Hause kommt.
Alleine auf der Suche
Immer alleine ist er unterwegs, oft sechs oder sieben Stunden lang. „Ich will im Wald keinen Lärm hören“, sagt er. Bei jedem Wetter gehe er auf die Suche, und wenn er einmal nicht hinaus könne, dann werde er nervös. „Das ist für mich die beste Erholung. Ohne den Wald habe ich es noch nie ausgehalten.“ So wird er auch nächste Saison von Mai bis Oktober wieder auf Suche gehen.
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