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Das fliegende Klassenzimmer

Ich sitze triefnass im Landtmann, bei einer Tasse Kakao und Topfenknödeln. Ich will mich entspannen, mich auf das Stück „Eine Mittsommernachts-Sex-Komödie“ vom Woody Allen vorbereiten. Geht nicht. Ein paar Meter weiter beschallt ein Mittvierziger den Wintergarten mit seinen Weisheiten. Über Kindererziehung, Golf, Autos, daneben wird ein Kind gerügt, weil es nicht ordentlich isst. Der Laut-Sprecher zwingt einem, seine offensichtlich reichen Erfahrungen mitzuhören. Das will ich nicht. Ich stürze meine Tasse Kakao hinunter und ergreife die Flucht.

Im Burgtheater herrscht ein angenehmes Gemurmel. Die Bühne ist offen, sie sieht aus wie ein Märchenwald. So etwas habe ich zuletzt vor vielen, vielen Jahren im Raimund-Theater bei Schneewittchen gesehen. Auf der Bühne gebärden sich bald sechs Landneurotiker. Ich fühle mich in die wunderbare Woody Allen-Filme-Atmosphäre versetzt. Allen soll, Insidern zufolge, oft seine Beziehungsprobleme in Filmen und Theaterstücken verarbeitet haben. Wenn dem so ist, können seine Komödien (Tragödien) als Spiegelbild herhalten.

Sechs Personen gerieren sich als pubertierende Erwachsene auf der Bühne. Ein Finanzberater, der sich hobbymäßig als Erfinder versucht, hat sexuelle Probleme mit seiner Frau. Sie bekommt Scheidenkrämpfe, wenn er sich ihr nähert. Wobei nicht klar wird, ob das nicht durch seine Verklemmung hervorgerufen wird. Um seine Frustration zu sublimieren, erzeugt er pyrotechnische Geräte, die unsichtbare Welt vorzeigen sollen. Auch ein Fluggerät ist da im Sortiment. Das benutzt er, wenn’s haarig wird zur Flucht. „Ich leite meine Triebe um. Ich lege mehr Energie in meine Erfindungen. Wegen dieses Problems im Bett, kann ich fliegen“, sagt Andrew, der Erfinder.

Dann erscheint ein brünstiger Arzt, der mit seiner derzeitigen sex-offenen Krankenschwester-Geliebten bei Andrew und Adrian zum Besuch eintrifft. Er erzählt unmissverständlich, dass er die leicht naive Göre nur zum Schnackseln benötigt – nicht zum lieben - das stört sie jedoch nicht. Sie lebt einfach in den Tag hinein, erklärt der frigiden Frau des Erfinders, wie man Oralsex praktizieren sollte und steckt ihr dabei einen Finger in den Mund, damit diese gleich üben kann. Als Krankenschwester hat sie keine Probleme die Anatomie im Sexbereich zu erklären.

Als ein greiser Professor, der sich mit Pragmatik beschäftigt, mit seiner viel zu jungen Verlobten eintrifft, wird‘s noch turbulenter. Die laszive Dame verdreht allen Männern den Kopf. Dem Professor, der sie am nächsten Tag heiraten will, zieht verwirrt seine Bahnen.
Der übersexualisierte Arzt brät die Braut an. Die will nicht. Er erreicht auch durch einen gefakten Selbstmord-Versuch nichts. Der andere, der Erfinder, bekommt auf einmal auch erotische Gefühle. Alles sehr unübersichtlich.

Es geht zu wie bei Feydeau, Tür auf (Strauch hin), Tür zu (Strauch her). Das Ende? Es gibt eigentlich kein Ende. Die Story könnte man beliebig fortsetzen. Knalltypen gibt es genug, aber nicht so geniale wie auf der Bühne des Burgtheaters.

Begnadende Schauspielerinnen und Schauspieler prägen die Aufführung. Michael Maertens ist Andrew als irrlichtender, verklemmter Hobby-Erfinder, Dorothee Hartinger als eifersüchtige, dem Leben abgewandte Ehefrau Andrian, Roland Koch gibt den sexbessenen Arzt, Martin Schwab als Leopold, der im gesetzterem Alter seine Triebe noch einmal aufleben lässt. Und Sunnyi Melles als Ariel, die sich schüchtern gibt, aber nichts anbrennen lässt. Es fehlt noch die Krankenschwester (Liliane Amuat) – sie war die Einzige, die nackte Haut in dieser Sex-Komödie gezeigt hat. Besser hätte der regieführende Hausherr Hartmann dieses Stück nicht besetzen können. Ein sehr vergnüglicher Abend ohne Schenkelklopfen.

Als ich im Auto sitze, höre ich in den Nachrichten, dass der spanische König in Afrika auf Elefantenjagd war. Wir sind wieder in der Normalität angekommen.

Nächste Vorstellung: 6. Mai 2012

Reinhard Hübl
Freier Journalist

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