„Lebensqualität gleich Null“
Prächtige Wohnungen in einem selten schönen Ambiente. Doch im Arsenal trügt der Schein. Bewohner steigen auf die Barrikaden.
Den künftigen Hauptbahnhof vor der Haustür sehen viele Bewohner im Arsenal ja noch als Aufwertung für ihr Grätzel. Seit das Arsenal 2003 von der Bundesimmobiliengesellschaft an private Eigentümer verkauft hat, gibt es jedoch ständig Ärger. Unter anderem im Objekt 12, wo eine junge Familie erst vor kurzem eingezogen ist. Was man dem Leitschienen-Experten Bernhard Jordan verschwiegen hat. Nur wenige Monate, nachdem er es sich im letzten Stock gemütlich gemacht hat, fuhr plötzlich schweres Gerät wie Baukräne und Lkws auf und der Innenhof im Objekt 12 wurde kurzerhand abgeriegelt. Man begann, das altehrwürdige Relikt der Märzrevolution 1848 aufzustocken.
„Seitdem leben wir hier in einer Hölle“, sagt Bernhard Jordan. Seine elf Monate alte Tochter Moana kann kein Mittagsschläfchen mehr machen. Jordan weiter: „Wir zahlen hier nicht gerade wenig Miete. Jetzt wollte uns die Hausverwaltung eine lächerlich niedrige Mietzinsreduktion anbieten. Wenn ich das gewusst hätte, wären wir nicht hierher gezogen“.
Lachkovits setzt sich ein
Seitens der zuständigen Hausverwaltung IMV gab es keine Stellungnahme. Dafür hat sich die grüne Landstraßer Bezirksvizechefin Eva Lachkovics eingeschaltet: „Die Lebensqualität der Bewohner ist gleich null. Jeden Tag Baulärm. Was sich hier im Arsenal abspielt, ist ein Drama“. Keiner der Mieter wurde zeitgerecht informiert. In den Innenhöfen wird ständig lautstark be- und entladen. Und die Erschütterungen durch die Bauarbeiten auf dem Dach sind in allen Wohnungen zu spüren. Zudem gibt es Unklarheiten bei den Genehmigungen. Während die Eigentümer den Anrainern versichern, alle Änderungen im großteils Denkmal geschützten Arsenal seien rechtlich gedeckt, hegen sowohl Anrainer als auch Grün-Politikerin Lachkovics ernste Zweifel.
Kaputter Aufzug ist egal
Bernhard Jordan: „Da wird ohne zu fragen einfach aufgestockt, um noch mehr Mieteinnahmen zu lukrieren. Um den ständig kaputten, völlig veralteten Aufzug schert sich jedoch niemand“. Lachkovics: „Wir werden jeden Schritt beobachten“.
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