Grätzelpolizei Landstraße
Von Konflikten bis Demos im Botschaftsviertel

- Sicherheitskoordinator der Landstraße, Richard Lipp, zeigt, an welchen Orten Probleme erfolgreich gelöst werden konnten.
- Foto: Maier
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Sicherheitskoordinator Richard Lipp war mit der bz im 3. Bezirk unterwegs und zieht Bilanz: Wo es für die Grätzelpolizei einiges zu tun gibt und an welchen Orten Probleme erfolgreich gelöst werden konnten.
WIEN/LANDSTRASSE. Oft beginnen Berichte auch mit guten Neuigkeiten, sowie dieser: "Im 3. Bezirk ist es vergleichsweise zu anderen Bezirken sehr ruhig. Natürlich gibt es hier und da immer wieder Probleme aber wir leben in einer Millionenstadt und insgesamt gesehen ist die Landstraße schon als sicher zu beurteilen", erklärt Richard Lipp. Seit 1995 ist er bei der Polizei tätig, seit 2018 als Sicherheitskoordinator in der Landstraße. Lipp koordiniert die drei Grätzelpolizisten für den 3. Bezirk und steht laufend in Kontakt mit Bezirksvorstehung oder diversen Einrichtungen, um Problemen frühzeitig entgegenzuwirken.
"Als Grätzelpolizisten wollen wir nicht mit Strafen beginnen, sondern versuchen zuerst in Zusammenarbeit mit den Leuten und weiteren Einrichtungen, Situationen zu entschärfen", so Lipp. Ein Beispiel ist der Kolonitzplatz, hier gab es vor Kurzem immer wieder Konflikte unter Jugendlichen mit Kindern und Familien. In Zusammenarbeit mit Jugendarbeitsvereinen wurde gegengesteuert und die Vorfälle sind deutlich zurück gegangen.
Von Gemeindebauten bis zum Kardinal-Nagl-Platz
Viele Einsätze finden in Gemeindebauten, wie dem Rabenhof, dem Wildganshof oder der Lechnerstraße statt. Dabei geht es meistens um Nachbarschaftsstreitigkeiten, Müllprobleme oder Lärmbeschwerden. "Einsätze bezüglich Nachbarschaftsstreit und Gewalt in der Familie werden tatsächlich etwas mehr", beobachtet Lipp. Über die Gründe kann man nur spekulieren: Die Coronapandemie dürfte sicher ein Faktor sein, die Menschen sind mehr zu Hause oder leben auf engem Raum beisammen. Lipp ist auch überzeugt, dass die Präsenz von Fällen häuslicher Gewalt darauf zurückzuführen ist, dass Frauen diese vermehrt zur Anzeige bringen und das ist durchaus positiv.

- Zu Konflikten im Kardinal-Nagl-Park wurden die Grätzelpolizisten schon einige Male gerufen.
- Foto: Agenda Landstraße
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Wo viele Menschen aufeinander treffen, oft auch verschiedene Nationalitäten, da steigt auch das Konfliktpotenzial. Ein Beispiel ist der Kardinal-Nagl-Platz. "Hier hatten wir öfters Einsätze. Gruppen mit unterschiedlicher Herkunft haben sich hier vermehrt aufgehalten. Außerdem wurde der Platz viel für Feste unterschiedlicher Kulturen genutzt, da kann die Stimmung schonmal kippen. Aber auch hier haben wir mittlerweile mit mehr Präsenz ganz gut entgegenwirken können", so Lipp.
Der Dritte ist relativ ruhig
Die Entwicklungen im 3. Bezirk im Bereich Erdberg Richtung Simmering beobachtet der Inspektor mit Neugierde. Stadtentwicklungsprojekte wie die TrIIIple-Türme, das Wohnbauprojekt beim Gasometer oder die geplanten Veranstaltungshalle in St. Marx werden für eine höhere Frequenz und mehr Zuzug in den Bezirk sorgen. "Das wird noch spannend werden, da werden wir in Zukunft sicher einiges zu tun bekommen", so Lipp.

- Im Botschaftsviertel im 3. Bezirk finden immer wieder Demonstrationen statt – eine Herausforderung für die Polizei.
- Foto: bz
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Eine starke Frequenz gibt es in der Landstraße bereits, etwa bei Wien Mitte. 30.000 Besucher pro Tag verzeichnet alleine das Einkaufszentrum, mit dem Bahnhof dürfte die Zahl noch einmal auf das Doppelte steigen. Umso positiver stimmt den Inspektor, dass es sich an dem Ort sehr ruhig verhält. "Ladendiebstähle oder Drogenhandel kommen an solchen Orten naturgemäß vor, aber Wien Mitte kann nicht als Gefahrenhotspot gesehen werden. Polizeipräsenz und auch die Sicherheitskräfte des Centers bewirken hier einiges", so Lipp.
Einsätze in Gemeindebauten, Konflikte im Park oder Demos im Botschaftsviertel – Die Polizeiarbeit in der Landstraße bedient also die unterschiedlichsten Bereiche. Die Aufgabe der Grätzelpolizei ist es, Probleme schon beim Entstehen in Angriff zu nehmen. "Wir sind Ansprechpartner für die Landstraßer, bieten Vernetzung und rasche Vermittlung", erklärt der Polizist. Das subjektive Sicherheitsgefühl zu stärken zählt ebenfalls zu ihren Aufgaben und "der 3. Bezirk ist einer, in dem man Nachts noch ohne Angst rausgehen kann. Dass wir im Vergleich zu Kollegen in anderen Bezirken keine großen Probleme haben, zeigt eigentlich nur, dass unsere Arbeit gut funktioniert", so Lipp abschließend.
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