"Wir fordern kein kulturell verfeinertes Verhalten"
Das Clown-Theater Olé in der Beatrixgasse 3a will nicht, dass die Gäste sich "benehmen".
Das Theater Olé ist eines dieser Kleinkunstbühnen Wiens, die allein durch die Hingabe der Verantwortlichen finanziell überleben. Die Künstler tragen ihre Werke meist für Einnahmen vor, die gerade mal die Nebenkosten abdecken. Seit dem Auszug des Leo Theaters in die Ungargasse, hat sich das Theater Olé in der Beatrixgasse eingenistet und ist damit ein Wagnis eingegangen. "Clown-Theater gibt es in dieser Form nicht.", sagt einer der sieben Mitbegründer, Hubertus Zorell.
Angst vor Clowns abgelegt
Insbesondere der Anspruch Clown-Theater für Erwachsene zu machen, ist ein hoher, den Clowns werden immer mit Kindern und Zirkus verbunden, weiß die künstlerische Leiterin der Klinik-Clowns Verena Vondrak: "Bei Kabarett weiß man immer, was einen erwartet. Bei der Clownerie ist das anders." Die beiden Direktoren haben, wie auch das ganze Team, das Ziel, den direkten Kontakt zum Besucher zu suchen. "Die Intensität in unserem kleinen Theater ist etwas Schönes. Wir haben zum Beispiel beim Eingang ein Buch liegen, in dem die Menschen alles eintragen können, was ihnen durch den Kopf geht. Es ist nett, wenn sie schreiben, "Endlich wieder mal entspannt lachen", oder sich dafür bedanken, dass sie ihre Angst vor Clowns abgelegt haben.", sagt Vondrak.
Kein Schenkelklopfer-Humor
Was das Theater Olé besonders auszeichnet, ist die Wirkung, die das Spielen und Stücke vortragen auf die Besucher hat. Selbst der berühmte Opernsänger Rolando Villazon, einst Stargast auf der Bühne, hat treffend den Unterschied zwischen den hiesigen und Operngästen erkannt. "Rolando meinte, Operngäste müssten sich zurückhalten, weil sich das so entwickelt hat. Zu Mozarts Zeiten war das ja anders, da ist es teilweise wild zugegangen. Heute ist es anders, ruhig, besonnen und beinahe steif. Wir fordern kein kulturell verfeinertes Verhalten von unseren Gästen und schauen nicht böse, wenn jemand Husten muss. Wenn die Leute sich beteiligen wollen, dann dürfen die das ruhig machen. Wir sind selten um eine Antwort verlegen.", beschreiben die beiden Direktoren mit schelmischen Ausdruck einen Besuch bei ihnen. Bei allem Witz und lauter Lacherei, Zorell und Vondrak verstehen ihre Kunstform nicht als eine Art "Schenkelklopfer-Humor", sondern sie sensibilisieren, sind unterschwellig und versuchen den Gästen einen Spiegel vorzuhalten. "Unsere Vorbilder sind die Stars der Stummfilmzeit. Ich glaube, es gibt bei uns keinen hier, der den Charlie Chaplin nicht liebt." sagt Zorell und beschreibt damit zugleich die hohen Ansprüche, die Clown-Theater haben kann.
Tipps:
14. 03., Cirque d`Ole - Begnadete Körper, Beginn: 19:30 Uhr
27. 03., Zugabe! Beginn: 19:30 Uhr
Vor den Vorstellungen gibt es eine Publikumsbetreuung mit Musik, Tierschau oder kleinem Buffet.
Infos unter:
theater-ole.at
theater-ole@gmx.at
+43 699 1881 1771
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