St. Paul
Träume aus Leder werden bei Sascha Flössholzer wahr

- Sascha Flössholzer hat sowohl den Beruf des Damen- und Herrenkleidermachers als auch des Schuhmachermeisters erlernt.
- Foto: Renè Knabl
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Lederschuhe und -bekleidung, die Generationen überdauern, entstehen am Fuße des St. Pauler Stiftshügels in der Werkstatt von Sascha Flössholzer.
ST. PAUL. Als der Schuhmachermeister Sascha Flössholzer vor 14 Jahren die Schuhindustrie verließ und seine Lederwerkstätte in der Hauptstraße 6 in St. Paul eröffnete, zeigte sich das nähere Umfeld eher skeptisch. „Viele konnten sich nicht vorstellen, dass handgeschneiderte Lederbekleidung und -schuhe angenommen werden. Man sagte mir, ich würde in einem halben Jahr wieder zusperren.“ Dabei gab es von Anfang an mehr als genug Arbeit, sodass die erste Mitarbeiterin schon im zweiten Geschäftsjahr aufgenommen wurde – heute beschäftigt Flössholzer bereits vier Teilzeitkräfte.

- Vor 14 Jahren eröffnete Flössholzer sein Geschäft in St. Paul, wo er auch heute noch seine Kunden willkommen heißt.
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Schuhe holen auf
Kurioserweise waren es anfangs nicht die Lederschuhe, sondern vor allem Lederhosen, -röcke, -jacken und -mäntel, die auf Anklang stießen. „Im ersten Jahr habe ich nur vier Paar Maßschuhe gefertigt. Das Verhältnis von verkaufter Kleidung zu Schuhen lag vielleicht bei 95 zu fünf“, erinnert sich Flössholzer. Mittlerweile hat sich das stark gewandelt: Mit Corona ging es bei der Bekleidung signifikant bergab, dafür holte der Schuhbereich stark auf. „Mittlerweile verkaufen wir Schuhe und Kleidung zu etwa gleichen Teilen“, so Flössholzer, der zuletzt aufgrund mehrerer Auszeichnungen beim internationalen Leistungswettbewerb für Schuhmacher für Aufsehen sorgte. Gold gab es für ein Paar Stiefel und Damen-Wanderschuhe, mit Silber wurden die Herren-Sneaker veredelt.

- In ein Paar handgefertigte Schuhe fließen etwa 40 Arbeitsstunden.
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Möglichst naturbelassen
Verarbeitet wird bei Flössholzer vorrangig Rinds- und Kalbsleder für Schuhe sowie Hirsch- und Ziegenleder für Bekleidung. In erster Linie zählen Langlebigkeit und Offenporigkeit des Materials, die ein besonderes Tragegefühl gewährleistet. „Schweiß wird vom Leder aufgenommen. Das funktioniert nicht, wenn den Rohstoff mit Lacken und Farbstoffen behandelt wird, wie es in der Industrie häufig der Fall ist“, sagt Flössholzer.

- Für die Bekleidung wird zu 90 Prozent Hirschleder verwendet, doch auch Ziegenleder kommt zum Einatz.
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Gemischte Klientel
Im Bekleidungsbereich sind es vor allem Menschen aus dem jagdlichen Umfeld, die auf die Handwerkskunst des Lavanttaler Betriebes vertrauen. Bei den Schuhen sieht die Klientel anders aus: Menschen aus allen möglichen Berufen, verschiedenen Altersgruppen und zunehmend auch Frauen entscheiden sich für Maßschuhe made in St. Paul. „Die Kombination aus Damen- und Herrenkleidermacher und Maßschuhanfertigung ist österreichweit einzigartig“, sagt Flössholzer. „Wir benötigen beide Geschäftsbereiche, um wirtschaftlich überleben zu können.“
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