Durch den Augarten mit dem Burghauptmann
Reinhold Sahl „herrscht“ seit Anfang 2011 von der Hofburg aus über die imperialen Besitztümer der Republik.
Als Oberhaupt der Burghauptmannschaft kümmert er sich mit seinem Team um die optimale Nutzung, Bewirtschaftung und Erhaltung von historisch bedeutsamen Gebäuden, übrigens in ganz Österreich. Das sind in Wien u.a. das Belvedere, die Albertina, das Kunsthistorische und Naturhistorische Museum, das Burgtheater, die Staatsoper, das Finanzministerium im Winterpalais des Prinzen Eugen und der Augarten.
Der vielfältigste Garten von Wien
„Der Augarten ist für mich eine Art Gesamtkunstwerk“, so der gebürtige Oberösterreicher. Der studierte Jurist hat nämlich nicht nur Augen für die Wirtschaftlichkeit seiner Liegenschaften, wie das historische Saalgebäude des Gartentraktes von Schloss Augarten, seit 1923 Sitz von Europas zweitältester und gut besuchter Porzellanmanufaktur, sondern ist auch ein Ästhet. „Die Erhaltung historischer Substanz kostet Geld, also freuen wir uns über Konzepte, die funktionieren und stimmig sind.“ Wie das neue Café mit dem unbeschreiblich schönen Ausblick im selben Gebäude links. „Dort frühstücken ist ein Traum.“
Historisches mitten im Leben
Was wäre Geschichte, würde sie nicht täglich belebt werden? Gerade der Augarten erlebe heute eine Renaissance als Heimat der schönen Künste. „Im barocken Schloss Augarten fanden schon im 18. Jahrhundert die berühmten kaiserlichen Morgenkonzerte - je nach Jahreszeit um 7 oder 8 Uhr früh - statt. Auch Mozart hat hier musiziert.“ Heute gäbe es hier nicht nur die Wiener Sängerknaben oder moderne Skulpturen mitten in der Wiese, sondern zahllose kulturelle Aktivitäten und Events.
Der Augarten bewegt
„Hinter den historischen geometrischen Hecken gibt es schön verborgen unterschiedliche Sportplätze.“ Öffentlich zugänglich, wie auch die zahlreichen Kinderspielplätze, die für den vierfachen Vater „einfach ideal sind – mitten in der Natur und ohne Beton“. Überhaupt sei der ganze Park ein einziger Sportplatz mit idealem, weil Kiesgrund: Überall Läufer, in den Wiesen - außer jenen mit historischen Pflanzungen - darf sogar American Football gespielt werden.
„Aber es gibt auch jede Menge Rückzugsmöglichkeiten.“ Ob mit Ausblick auf Wiens ältesten Barockgarten, der 1712 vom Gartenarchitekten Jean Trehet (er hat auch den Garten von Schloss Schönbrunn und des Belvedere gestaltet) in jene Form gebracht wurde, die heute noch besteht, oder einsam in einer gepflegt verwilderten Parkecke. Mit oder ohne Hund. Im Augarten mit seiner Fläche von 52,2 Hektar kann man sich je nach Stimmung „mittendrin“ oder so richtig einsam fühlen.
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