Legal, aber unerwünscht: Neue Spielterminals im Prater sorgen für Ärger

Die VLT unterscheiden sich optisch nicht stark von herkömmlichen Glücksspielautomaten, die dahinter stehende Technik ist aber eine andere. | Foto: Michael Weinwurm
  • Die VLT unterscheiden sich optisch nicht stark von herkömmlichen Glücksspielautomaten, die dahinter stehende Technik ist aber eine andere.
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LEOPOLDSTADT. Betritt man das Admiral Casino Prater, wird man gleich nach dem Eingang von zwei höflichen Empfangsmitarbeitern begrüßt - gibt man sich dann als Journalistin zu erkennen, die die neuen Video Lotterie Terminals (VLT) sehen möchte, ist der Besuch im Vorraum auch gleich wieder zu Ende: Weiter geht es nur für jene, die ihr Geld setzen wollen und das auch mit einer entsprechenden Spielerkarte belegen können.

Wer vor Ort nicht recherchieren darf, muss sich mit Internet und Telefon behelfen: 50 sogenannte Video Lotterie Terminals wurden vor kurzem in der Admiral Casino aufgestellt - "die ersten ihrer Art in Wien", sagt Casinos-Austria-Sprecher Martin Himmelbauer. Möglich macht das die Kooperation der teilstaatlichen Casinos Austria mit der Novomatic-Gruppe, die die Admiral-Standorte betreibt: Novomatic hält 17 Prozent an den Casinos.

"Ein völlig neues, innovatives Spielerlebnis", werden die VLT auf der Website von WinWien, einer Tochtergesellschaft der Casinos Austria, genannt - was genau völlig neu und innovativ sein soll, erschließt sich beim Weiterlesen aber nicht ganz: Im Prinzip handelt es sich um Glücksspielautomaten wie jene, die seit 2015 in Wien verboten sind, nur wird die Gewinnkombination nicht vor Ort im Automat, sondern in einem Zentralrechner ermittelt.

Video Lottery Terminals funktionieren sonst nach einem ähnlichen Prinzip wie herkömmliche einarmige Banditen: Spieler setzen Beträge zwischen 10 Cent und 10 Euro, Gewinne bis zu 10.000 Euro sind möglich - wenngleich natürlich nicht wahrscheinlich. Man setzt aber per Karte, nicht mit Münzen, und bekommt auch keine Münzen, sondern Bons ausbezahlt.

"Im besten Einvernehmen mit der Politik"

Das Problem dabei: Das kleine Glücksspiel, also einarmige Banditen und ähnliche Automaten, sind seit 2015 in Wien nicht mehr zugelassen. VLT fallen da zwar nicht darunter - ihre Zulassung wird mit einem Bundesgesetz geregelt - aber die Casinos Austria haben sich 2015 in einem Brief verpflichtet, in Wien keine dieser Geräte aufzustellen: „Sollte sich das Land Wien dazu entschließen, von der Ermächtigung des Bundesgesetzgebers, Landesausspielungen mit Glücksspielautomaten zuzulassen (§ 5GSpG), künftig keinen Gebrauch zu machen, geben wir bereits jetzt die Zusage ab, dass die Österreichischen Lotterien in Wien VLT’s nur in Abstimmung mit dem Land Wien betreiben werden", heißt es da.

Drei Jahre später ist davon keine Rede mehr: "Im besten Einvernehmen mit der Politik haben wir die Aufstellung beschlossen", sagt Himmelbauer, "der Spielerschutz ist gewährleistet. Dadurch, dass jeder Gast eine Karte hat, kann man die Spieler überprüfen. Es handelt sich um ein legales Angebot und Gewinne werden fix ausbezahlt." Eine Rücksprache mit ihrem Ressort habe es jedenfalls nicht gegeben, so die zuständige Stadträtin Ulli Sima (SPÖ), die Apparate seien in einer Nacht-und-Nebel-Aktion aufgestellt worden. Das sei zwar legal, aber bedauerlich, da das kleine Glücksspiel in Wien ja verboten ist: „Dass man diesen Beschluss ignoriert und sich einfach darüber hinwegsetzt, finde ich eigentlich unglaublich“, sagt Sima.

"Suchtpotenzial ist das gleiche"


Dass die Spieler bei den VLT mit Karten registriert werden, ist für Izabela Horodecki, Leiterin der Spielsuchthilfe, auch der wesentliche Unterschied zu regulären Automaten: "Ein besserer Jugendschutz ist durch die damit einhergehende Alterskontrolle gewährleistet." Das Suchtpotenzial sei jedoch das gleiche.

Die Spielsuchthilfe hat das seit 2015 geltende Verbot des Kleinen Glücksspiels analysiert und kommt zu gemischten Ergebnissen. Während es gut sei, dass die Automaten aus dem Stadtbild verschwunden sind, würden jene, die bereits süchtig sind, auf andere Angebote ausweichen: Sei es ins Internet, in Casinos, in Wettcafés oder auf illegale Automaten. Die Anzahl der Hilfesuchenden habe zumindest vorerst nicht nachhaltig abgenommen: "Wir haben keinen Rückgang bemerkt, es melden sich aber mehr Wettsüchtige und Onlineglücksspielsüchtige bei uns", so Horodecki.

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