Buchrezension: Das Gold von Sparta von Clive Cussler u Grant Blackwood
Leider weist das Buch nur noch sehr entfernt Ähnlichkeiten mit dem Stil jenes Mannes auf, der seinen Namen dafür hergab. Clive Cussler hat (in den Büchern die ich gelesen habe) jedenfalls nie solche Sätze verbrochen:
"Selmas Erscheinung konnte man durchaus als eine Art gemischte Metapher bezeichnen. Sie war ein Sammelsurium zeittypischer Erscheinungsformen, deren Kombination sich aus Selmas gelegentlich exzentrisch anmutender Persönlichkeit ergab."
oder
"Gut einen Meter weiter gewahrte er eine Bodenklappe."
Grant Blackwood (der wirkliche Autor des Buchs) schmeißt mit derartigen Sätzen nur so um sich. Wobei mit Sicherheit auch der Übersetzer seinen Teil dazu beigetragen hat: Der Mann irrt sich nicht nur immer wieder in der Erzählzeit (Ereignisse dauern am Ende eines Satzes noch an, die zu Beginn des Satzes bereits abgeschlossen waren.), er glänzt auch durch ungeschickte bis altertümliche Wortwahl. Vor allem für Sätze, die mit "Indem" beginnen, scheint er einen Fetisch zu haben.
Zum Inhalt: Das Schatzjägerpärchen Remi und Sam Fargo leistet sich aus Langeweile (die beiden haben genug Geld, um nicht mehr arbeiten zu müssen) eine Schnitzeljagd mit der Russenmafia, um in den Besitz von Napoleons verschollenen Weinflaschen zu gelangen. Der Plot aus Pseudogefahren wirkt rundum konstruiert und lebt von inflationären Zufallslösungen. Verpackt zwischen viele historische Details und den Spannungsbogen einer Vorabendserie plätschert die Geschichte über 500 Seiten vor sich hin. Ortsbeschreibungen sowie Nebendarstellern und ihren Lebensläufen werden viele Seiten geopfert.
Mein persönliches "Highlight":
Sam schlägt den Wachmann nieder und klaut dessen ID-Karte. Mühsam sammelt Sam große Blumentöpfe zusammen, um den bewusstlosen Wachmann dahinter zu verstecken. Einige Schritte weiter stellt Sam fest, dass er auch den Fingerabdruck des Wachmanns braucht. Er geht zurück, entfernt die Blumen wieder, holt den Wachmann, öffnet die Tür und bringt den Wachmann dann wieder zurück. Wieder platziert er die Blumen und läuft weiter - bis zur nächsten Tür. Da stellt Sam fest, dass er erneut den Fingerabdruck braucht. Man ahnt es schon... zurück zu den Blumen, Wachmann rausholen, usw.
Zugegeben, damit lassen sich die Seiten füllen, aber wer will das lesen?
Fazit: Eine klare Warnung an Cussler-Fans: Hier wird ein Ferrari (Clive Cussler) beworben und ein Bobbycar geliefert.
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