Buchrezension: Der Moloch von Colin Harrison
Die Chinesin Jin Li arbeitet in New York für eine Reinigungsfirma. Sie entgeht nur knapp einem Mordanschlag, bei dem zwei ihrer Mitarbeiterinnen sterben. Wer tatsächlich hinter der Reinigungsfirma steckt, erfährt man schrittweise.
In den ersten beiden Kapiteln verlangt der Schreibstil dem Leser einiges ab. Action ist definitiv nicht die Stärke des Autors.
Durch die Verwendung der Gegenwart als Erzählzeit wirkt die Actionsequenz unbeholfen, verliert an Glaubwürdigkeit. Hinzu kommen Widersprüche und Unstimmigkeiten: ein steinalter Toyota hat keine Seitenscheiben aus Verbundglas, bei einem mit Flüssigkeit gefüllten Auto würden die Sicherungen fliegen (also keine Musik mehr aus dem Radio), etc.
Ist man irgendwie durch die ersten beiden Kapitel gestolpert, legt die Geschichte richtig los: wenig bis keine Action dafür umso mehr Atmosphäre!
Es ist definitiv keine Gute-Laune-Lektüre, aber das hat der Buchtitel auch nicht versprochen. Die Stimmung ist düster, die Geschehnisse ekelig bis grausam. Diverse medizinische Leiden werden detailliert geschildert - keine leichte Kost! Auch bei Sex, Drogen und Gewalt wird nicht gespart. New York hautnah und von einer dunklen Seite!
Durch die starken Charaktere gelingt es Colin Harrison den Leser an das Schicksal von Menschen zu binden, von denen man die meisten lieber nicht treffen möchte. Die vielen persönlichen Details sind überzeugend und gut ausgearbeitet.
Fazit: In Sachen Stimmung und Charaktere nicht nur für New-York-Fans eine klare Empfehlung.
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