Buchrezension: Phoenix von Jan Aalbach
Gleich vorweg: Wer einen spannenden Thriller erwartet, lässt besser die Finger von dem Buch. Wer dagegen Religion gemischt mit Sagen und Fantasy sucht, könnte hier richtig sein.
Der Klappentext suggeriert, dass es um Meisterkoch Elias Meerbaum geht, dessen Talent beim Entschlüsseln einer geheimen Rezeptur helfen soll. Grundsätzlich ist das korrekt, bezieht sich aber nur auf den Anfang des Buchs. Danach stehen nämlich religiöse Mythen, Götter, Titanen und Außerirdische auf der Speisekarte.
Sprachlich liegt der Autor über dem Durchschnitt, wobei sich sein (Mittelhoch-)Deutsch stellenweise schon sehr antiquiert liest. Grundsätzlich mag ich es, vom Aussterben bedrohten Wörtern ein Zuhause zu geben, aber so viele (Wiederholungen) in einem Buch müssen es dann doch nicht sein. (gewahrte, Wagenschlag, Gelass, radebrechen)
Die Beschreibung der Schauplätze ist über weite Strecken glaubwürdig und hätte gut zu einem Mysterythriller gepasst. Leider ist es ein sehr blumiger Fantasyroman geworden. Alles in allem wäre weniger mehr gewesen, denn ein Thriller soll in erster Linie spannend sein. Dafür ist das Buch aber gefühlte 300 Seiten zu lang. An einigen Stellen wird so dick aufgetragen, dass nur noch Querlesen hilft. Spannung und Action kommen leider viel zu kurz.
Erfreulich ist, dass manche Dialoge richtig witzig sind und Lust auf mehr machen. Auf den Folgeseiten geht es aber gleich wieder mit weit weniger lustigen Anekdoten über Jesus, Auferstehung und Fabelwesen weiter.
Fazit: Zweifellos hat der Autor eine Menge Zeit und Arbeit in Recherche und Story investiert. Schade, dass der Verlag das Buch im falschen Genre vermarktet. Dadurch werden potenzielle Fantasyleser gar nicht erst angesprochen und Thrillerleser mit Fehlkäufen verärgert.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.