Parkpickerl in Liesing
Das neue Pickerl bringt viele leere Parkplätze
Das Parkpickerl sorgt in Liesing für viel freien Platz und für einige Probleme – aber auch für neue Ideen.
WIEN/LIESING. Heiß umfehdet, wild umstritten: Die zweite Strophe der Bundeshymne umschreibt das Parkpickerl sehr treffend. Seit 1. März sorgt die flächendeckende Parkraumbewirtschaftung auch im 23. Bezirk für weniger Durchzugsverkehr und viel freien Platz.
Mancherorts gibt's aber Beschwerden – etwa in Kalksburg, wo im Bereich der äußeren Breitenfurter Straße eine Ausnahme der Kurzparkzone gilt. "Bei uns ist seit Monatsbeginn alles zugeparkt", empört sich ein Bewohner des Grätzels. "Teilweise von Leuten aus Niederösterreich, teilweise von Leuten aus dem Bezirk, die sich das Parkpickerl sparen wollen." Darum wünschen sich nun einige, die Parkpickerl-Ausnahme dort abzuschaffen.
Ausnahmen werden evaluiert
Verkehrsstadträtin Ulli Sima (SPÖ) erklärt, dass die Ausnahmen Bezirkssache sind. "Wir evaluieren gerade", sagt Wolfgang Ermischer (SPÖ) aus der Bezirksvorstehung. Bei Bedarf könne man die Parkpickerlzone einfach erweitern. "Wir werden im Sinne der Anrainer entscheiden."
Beim Seniorenheim St. Josef in der Haymogasse 110 konnten Besucher bisher am Privatgelände parken, seit 1. März nicht mehr – für Menschen mit Behinderungen eine schwierige Situation. "Wir mussten das ändern, weil viele unserer Pflegekräfte mit dem Auto aus Bundesländern kommen – die können nur auf unserem Gelände parken", ist von der Hausleitung zu hören. In der Haymogasse ist keine Parkpickerl-Ausnahme geplant. Ermischer weist aber darauf hin, dass Menschen mit Behinderungen von der maximalen Parkdauer von zwei Stunden ausgenommen sind, "man braucht dafür nur einen Behindertenausweis."
Dass mobile Pflegekräfte generell von den Parkgebühren befreit sind, pflegende Angehörige jedoch nicht, findet Roman Schmid (FPÖ) unfair: "Hier wäre Bedarf zum Nachbessern."
"Keine Parkplatznot am Bezirksrand"
Bezirksbewohner Karl Pauner lehnt das Parkpickerl ab. "In den dünn besiedelten Grätzeln gab es nie Parkplatznot." Pauner ärgert sich, dass man "keine Besuche mehr empfangen und mit dem Auto in den Nachbarbezirken vor 22 Uhr nicht mehr essen gehen kann." Darum will Patrick Gasselich (ÖVP) die Gültigkeit der Kurzparkzone von 22 Uhr auf 19 Uhr ändern. "Freie Flächen dürfen keine Betonwüsten werden, dazu muss analysiert werden, wie viele Parkplätze weiter benötigt werden."
Christoph Pramhofer (Neos) fordert, die Öffis auszubauen "und so auch Pendlern zu ermöglichen, ohne Auto in die Stadt zu kommen." Cordula Höbart (Grüne) möchte Gehsteige verbreitern, etwa bei der Busstation Rudolf-Zeller-Gasse. "Mit mehr Bäumen können wir Liesing entschleunigen und für höhere Lebensqualität sorgen."
Zum Thema:
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
4 Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.