Islamisches Kulturzentrum
Eine Moschee für Atzgersdorf?

- Ob in der Levasseurgasse ein Minarett dem Kirchturm Konkurrenz machen könnte? Das bleibt abzuwarten.
- hochgeladen von Mathias Kautzky
Seit Wochen gibt es im Grätzel Gerüchte über eine angeblich geplante Moschee in der Atzgersdorfer Levasseurgasse.
WIEN/LIESING. Beim Blick durchs Fenster stehen noch kleine Christbäume auf den Tischen – der allerletzte Kaffee wurde im Café Boutique in der Levasseurgasse 7 bereits Ende Dezember serviert. Auch in der ehemaligen Bank-Austria-Filiale nebenan gibt es längst kein Geld mehr. Nun gehen in Atzgersdorf Gerüchte herum, wonach das Gebäude an eine "islamische Firma" verkauft worden sei, die nun eine Islam-Schule, ein Kulturzentrum oder gar eine Moschee errichten wolle.
Beim Lokalaugenschein sind straßenseitig alle Türen versperrt, ebenso das Gartentor zum weitläufigen Hinterhof. Auch die Nachbarn kennen keine Neuigkeiten: In der Blumenhandlung erklärt man, dass man von niemandem informiert worden sei. "Islamische Schule, Moschee – wir lassen uns überraschen. Aber warum sollen wir uns fürchten? Vielleicht sind die ja alle sehr nett."
Im Kebap-Bistro gegenüber erinnert man sich an "eine Besichtigung mit Chinesen und Italienern." Man vermutet, dass der Käufer das Grundstück weiterverkaufen oder zumindest weitervermieten wolle: "Einer der Herren hat das so gesagt."
Kein Eintrag im Grundbuch
Zu einem Weiterverkauf würde auch passen, dass der angebliche Grundstücksverkauf an die "islamische Firma" noch nicht ins Grundbuch eingetragen wurde. Bezirkschef Gerald Bischof (SPÖ) hält dort auch regelmäßig Nachschau: "Im Grundbuch steht bis jetzt nichts drinnen. Weil es sich um Privatgrund handelt, wurde die Bezirksvertretung nicht über einen Verkauf informiert. Ein Neubau könnte nur im Rahmen der Gesetze kommen. Sobald es etwas Neues gibt, werde ich den Bezirk natürlich informieren."
Bezirksvize Silvia Forstner (FPÖ): "Was dort geplant ist, sollte eine Anfrage im Gemeinderat klären, die aber nicht zugelassen wurde. Ein Veranstaltungszentrum würde die Verkehrssituation jedenfalls massiv verschlechtern."
Christoph Pramhofer (Neos): „Die Bevölkerung soll rechtzeitig informiert werden, damit es zu einem guten Zusammenleben aller kommt.“
Atzgersdorf bleibt gelassen
Auf einer Bank vor der Atzgersdorfer Kirche genießt eine Dame die ersten Frühlingssonnenstrahlen: "Wenn es der Bezirksvorsteher nicht weiß, wer soll es dann sonst wissen?", sagt sie gelassen. "Chinesen, Italiener – eine Pizzeria tät’ hier gut herpassen." Auch gegen eine Moschee hätte sie "prinzipiell nichts. Aber fragen’s einmal unseren Pfarrer, der hätte wahrscheinlich am ehesten etwas dagegen."
Eine Moschee, 50 Meter von seiner Kirche entfernt? "Die Gerüchte kennen wir in der Pfarrkanzlei natürlich, ich glaube aber nicht daran", sagt Pfarrer Peter Pösze. Und wenn doch eine Moschee gebaut wird? "Gläubige Menschen sind uns in Atzgersdorf immer willkommen!"


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