Graffiti in Liesing
Legale Flächen für "Spraykunst" gefordert
Schmiererei oder Kunst – das liegt im Auge des Betrachters. Fakt ist, dass Graffitis in Liesing zum Problem werden. Man bemüht sich um Lösungen.
WIEN/LIESING. "Es wird immer schlimmer. Kaum ein Fleckchen oder eine freie Wand, die nicht von Schmierereien verunstaltet werden", beklagt bz-Leser Thomas die Situation im 23. Bezirk.
Auch der Rodauner Christian Steinhoff kann seinen Unmut nicht verbergen: "Egal ob Zäune oder Fassaden, überall hinterlassen Schmierfinke ihre farblichen Rülpser. Mag sein, dass das eine oder andere 'Werk' sogar als Kunstwerk bezeichnet werden kann. Das ändert aber nichts daran, dass es sich um Beschädigung des Eigentums anderer handelt und auch strafbar ist." Dennoch hat er Verständnis für das Bedürfnis, sich künstlerisch auszudrücken – und eine Idee.
Legale Möglichkeiten gefordert
Christian Steinhoff ist für das Team Pro23 auch politisch aktiv. "Die jungen Menschen in Liesing sollen spüren, dass wir ihre Probleme ernst nehmen und ihnen eine Möglichkeit bieten, ihre überschüssigen kreativen Energien loszuwerden." Daher sein Vorschlag: "An verschiedenen Orten in Liesing werden von der Stadt Wien offizielle 'Malflächen' bereitgestellt, auf denen sich die 'Künstler' betätigen können. Das könnten zum Beispiel Lärmschutzwände oder Bauzäune sein."
Ein solches Projekt gibt es unter dem Namen "Wiener Wand" (www.wienerwand.at) bereits in 15 Bezirken. "Für Liesing ist derzeit keine geplant", so Yuki Sakurai vom Wiener Bildungsserver, der die Aktion umsetzt. "Neue Wiener Wände werden erst auf Vorschlag der Bezirksvertretungen oder auch von Bürgern erschlossen."
Von Seiten des Bezirks steht man der Idee prinzipiell positiv gegenüber. "Ein neues Projekt, begleitet von SozialarbeiterInnen unserer Jugendeinrichtungen, um prekäre Flächen zu finden und diese gemeinsam mit Jugendlichen zu gestalten, ist hier sicherlich zu überlegen", so Wolfgang Ermischer, Büroleiter der Bezirksvorstehung. Er ergänzt: "Natürlich nehmen wir auch die Probleme der illegalen Graffitis ernst und werden daher die FachexpertInnen der Stadt in die nächste Sitzung der Liesinger Sozial- und Sicherheitskommission einladen, um gemeinsam Lösungsvorschläge zu erarbeiten."
Seitens der Bezirksvorstehung hat man aber auch die Erfahrung gemacht, dass legale Wände wie das Projekt Wienerwand zwar tolle Projekte im Sinne der Jugendarbeit sind, das Problem der illegalen Besprayung allerdings nicht lösen. "Wir setzen vielmehr darauf, dass bereits schön besprühte Wände eher nicht übersprüht werden.", so Wolfgang Ermischer.
Dafür gibt es zahlreiche Beispiele in Liesing, wie in Alterlaa beim Durchgang B-Block/Polytechn. Schule, bei der Unterführung Bahnhof Liesing oder auch einige Skaterrampen.
Polizei ersucht um Meldungen
Bis es allerdings soweit ist, dass legal gesprayt werden darf, ersucht die Polizei, dass sich durch illegale Graffitis Geschädigte an eine der drei Polizeidienststellen in Liesing wenden, um so eventuell Täter ausforschen zu können.
PI Wien-Purkytgasse
Purkytgasse 1
1230 Wien
(01) 31310 49341
zuständiger Grätzlpoizist: Ernst GROHOTOLSKI, GrI
PI Wien-Lehmanngasse
Lehmanngasse 3a
1230 Wien
(01) 31310 49331
zuständiger Grätzlpolizist: Harald FRAGNER, GrI
PI Wien-Anton-Baumgartner-Straße
Anton-Baumgartner-Straße 125
1230 Wien
(01) 31310 49311
zuständiger Grätzlpolizist: Andreas WIESER, GrI
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