Draschegründe in Liesing aufgeforstet
Schüler pflanzen 3.000 Bäume
Nur vier Tage brauchten die Schüler, um den Wiener Grüngürtel in Liesing bedeutend zu erweitern.
LIESING. Tief hängende Nebelschwaden, nasskaltes Wetter – der Herbst zeigte sich letztens in Liesing nicht unbedingt von seiner schönsten Seite. Doch die düstere Stimmung wurde vom Lachen und dem Strahlen dutzender Kinder aufgehellt.
Im Rahmen der Aktion "wald aktiv" wurde ein halber Hektar – das sind 5.000 Quadratmeter – der sogenannten Draschegründe im wahrsten Sinne des Wortes aufgeforstet. In Zusammenarbeit mit wienXtra, der MA 13 (Bildung und außerschulische Jugendbetreuung) und der MA 49 (Forst- und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien) pflanzten hier rund 750 Schüler aus ganz Wien in vier Tagen rund 3.000 Bäume. Eine Aktion, bei der die jungen Menschen wirklich etwas fürs Leben lernen.
"Viele der Kinder haben in ihrem Leben noch nie einen Baum gepflanzt. Sie bauen hier wirklich eine emotionale Bindung zur Natur auf. Das kannst du mit keinem Schulbuch vermitteln", erklärt Forstamtsdirektor Andreas Januskovecz, bevor er selbst zum Spaten greift und den Kindern beim Bäume-Pflanzen mit Rat und auch Tat zur Seite steht.
Eingesetzt werden vor allem heimische Pflanzen wie Wildbirne, Ahorn, Eiche, Nuss oder Linde. Aufgelockert wird die Pflanzung durch Sträucher wie Schneeball, Flieder oder Hartriegel. Die Auswahl kommt nicht von ungefähr. Sie ist dem drohenden Klimawandel geschuldet.
"Wir setzen Bäume, von denen wir überzeugt sind, dass sie auch wachsen werden. Vor allem sogenannte Tiefwurzler, die auch in trockeneren Zeiten an das Wasser herankommen", betont Andreas Januskovecz.
Gut für das Klima
Der Einsatz der Schüler bringt ihnen persönlich einen tieferen Einblick in die Abläufe der Natur. "Alleine die Erkenntnis, dass aus dem kleinen ,Ästchen’, das sie einsetzen, einmal ein großer Baum wird, fasziniert die Kinder. Viele wollen ihre Bäume am liebsten mit Namen beschriften. Aber das geht leider nicht", berichtet Förster Roland Schreckeneder. Die Bindung an die selbst gepflanzten Bäume ist dennoch ausgesprochen innig, wie die Vergangenheit zeigt.
Bereits 2013 pflanzten Schüler auf der Aufforstungsfläche bei der Vorarlberger Allee in Liesing mehrere tausend Bäume und Sträucher. "Viele der damaligen Schüler kommen auch heute noch ,ihren’ Baum besuchen und schauen nach, wie es ihm geht", so Schreckeneder.
Die Aktion "wald aktiv" komme aber nicht nur den Schülern zugute, ganz Liesing profitiere davon, meint Bezirksvorsteher Gerald Bischof (SPÖ). „Jeder Baum mehr in Liesing fördert die CO₂-Reduktion und bietet mehr Kühlung im Sommer. Mich freut, dass die Kids hier mit vollem Engagement dabei sind. Das ist gelebte Umweltbildung!“
Wer Interesse hat, den neuen "Wald" zu sehen, schaut bei den Draschegründen am Ende der Traviatagasse vorbei.
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