Wegen Baustelle auf der Speisinger Straße: Ziviltechniker siedelt ab
Neben Baustelle: Ein Ziviltechnikerbüro siedelte aufgrund des starken Baulärms kurzerhand aus Mauer ab. Ein harter Untergrund machen arbeitsintensives Schremmen notwendig.
LIESING. Es sei wie ein Erdbeben der Stärke 4,5 auf der Richterskala. Nur würde das nicht 30 Sekunden dauern, sondern den ganzen Tag. Den Server des Ziviltechnikerbüros musste man abschalten – ein Schaden für die Festplatten war zu befürchten. Hinzu komme Lärm mit angeblichen Spitzenwerten von 110 Dezibel. Unterm Strich: Ziviltechniker Peter Fischer ist verzweifelt. Der Grund: Die Baustelle nebenan.
Fischer räumte nun kurzerhand sein Büro in der Speisinger Straße 213 und ist umgezogen – auf eigene Kosten. Direkt neben der Hausnummer 213 wird gegraben und Schutt verladen, aber vor allem auch geschremmt. Das Loch, wo die Baufirma Sedlak ein neues Wohnhaus errichtet, ist tief. Das Ende der Baustelle ist keineswegs absehbar. Und nicht nur Fischer stößt es sauer auf. "Was hier seit Beginn dieser Baustellentätigkeit abgeht, ist ohnehin der reinste Horror. Nicht nur der unzumutbare Baulärm, der den ganzen Tag anhält, treibt einen als Anrainer zum Wahnsinn", so eine Familie, die daneben wohnt.
Nun hat der Ziviltechniker grundsätzlich Verständnis für Baustellen – gebaut müsse schließlich werden. Und wo gehobelt wird, fallen eben Späne. "Man hätte aber auch einfach mit mir reden können", sagt der 62-Jährige. Er fühlt sich nämlich übergangen. Zu Beginn hätte man dem Unternehmer – er beschäftigt fünf Mitarbeiter an diesem Standort – ein Ersatzbüro angeboten. Dafür wollte man dann allerdings Miete verlangen, womit Fischer keineswegs einverstanden war. Die Angelegenheit ist nunmehr ein Fall für das Gericht – Fischer hat geklagt. Das ist auch der Grund, warum sich die Baufirma mit konkreten Aussagen zurückhält: "Eine Besitzstörungsklage wurde eingebracht. Deswegen wollen wir auch nicht viel dazu sagen", heißt es.
Ruhezeiten werden eingehalten
Man beteuert jedoch: "Wir halten alle Ruhezeiten ein und versuchen, die Lärmbelästigung so niedrig wie möglich zu halten." Bauen sei nunmal ein Recht, auch wenn es für die Anrainer nicht immer angenehm sei. Das Baulärmgesetz beschränkt sich auf die Nachtruhe. Mit Peter Fischer wollte man sich einvernehmlich einigen. Er hätte jedoch alle Angebote abgelehnt.
Straßenquerung gefährlich
Abgesehen vom Baulärm gibt es noch ein weiteres Problem: Der Gehsteig musste gesperrt werden. Die Fußgänger werden nun einfach über die Speisinger Straße auf die andere Seite verwiesen – über zwei Gleise der Straßenbahn. Das sei sehr gefährlich. "Man stelle sich vor, wie dort alte Leute ohne Einsicht in die Straße langsamen Schrittes diese stark befahrene Straße queren sollen", sagt ein Anrainer. "Diesbezüglich hatten wir mehrere Gespräche mit der zuständigen MA 46", heißt es aus der Bezirksvorstehung. Leider sei keine andere Lösung möglich.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.