Pflege, Frauen, Migration
Die Auseinandersetzung mit diesem Thema erfordert beidseitiges inter-kulturelles Verständnis und Einfühlungs-vermögen.
Menschen verlassen ihr Heimatland aus den unterschiedlichsten Gründen.
Es wirkt ein Zusammenspiel aus ökonomischen, sozialen, kulturellen, politischen und rechtlichen Gegebenheiten.
Wir sind ein Verein, der Wissen und Information, aber auch Dienstleistungen im Bereich Pflege anbietet und fördert. Wir sind der Meinung, dass fördern auch fordern bedarf.
Deshalb fordern wir die stetige Auseinandersetzung mit der Problematik von Menschen mit Migrationshintergrund auf unserer Plattform, halten aber fest, dass es hierbei in keiner Weise um politische Beurteilung der Migrationsverläufe auf unserer Erde geht.
Wir hoffen jedoch, durch unseren Einsatz und Forderungen, aber auch durch Information einen kleinen Denkanstoss in diesem Bereich geben zu können. Wir sehen es als unsere Aufgabe, wertfrei die derzeit bestehenden Problemfelder aufzuzeigen und dafür Lösungsansätze anzubieten. Natürlich können wir dies nur im großen Kontext der politischen Entscheidungen und einer offenen Geisteshaltung für alle Menschen.
Wir begrüßen es sehr, dass sich viele verschiedene politische, soziale, religiöse Parteien mit dem großen Thema beschäftigen und vielleicht in einigen Jahren eine Möglichkeit geschaffen werden kann, dass der Wissensmangel und die Frustration zu und mit diesem Thema verringert werden kann. Mit unserem Jahresmotto möchten wir einen Kreis ziehen um die Schwierigkeiten, die im Zusammenspiel mit dem Thema Pflege und Migration entstehen.
Diese drei Hauptthemenkreise sind uns besonders wichtig:
◾Weibliche Migranten, die Pflege in den Haushalten leisten
◾Menschen mit Migrationshintergrund, die Pflege und Hilfe benötigen
◾Frauen in Familien mit Migrationshintergrund, die zu Hause einen Angehörigen pflegen
Gemeinsame Problematiken der Betroffenen sind die mangelnden Deutschkenntnisse, der Wissensmangel um die behördlichen Verpflichtungen bzw. Fördermöglichkeiten, die Frustration und der Rückzug durch scheinbares „ Laufen gegen Windmühlen“. Dazu kommen zusätzlich oft finanzielle Schwierigkeiten, sowie die Angst aufzufallen und Schwierigkeiten zu bekommen.
Hinzu kommen je nach Umfeld die Unterschiede in der familiären Struktur bzw. der sozialen Interaktion zwischen den Geschlechtern, die zusätzliche Einhaltung religiöser Gebote, mangelndes Körper-Wissen, fremde Rituale, unterschiedliche Essgewohnheiten, eventuelle traumatische Erlebnisse durch Krieg oder persönlicher Verstümmelung, anderes Schmerzerleben und vieles mehr…
Auf die unterste Ebene heruntergebrochen muss man ehrlicherweise zugeben, dass diese Unterschiede in der Lebensführung jeden von uns betreffen können. Es ist also an der Zeit die Aggression aus diesem Thema zu nehmen und einfach hinzuschauen, was braucht es im Einzelfall. Wie können wir einfach, unbürokratisch und zusammen helfen.
In der Pflege wird das Thema unter „Transkultureller Pflege“ seit vielen Jahren auch mit diversen Seminaren und Weiterbildungen unterstützt und anerkannt. Wir möchten alle drei angesprochenen Gruppen zur Aktivität motivieren und ihre eigenständige Handlungsfähigkeit stärken. Die Vor- und Nachteile der Kommunikation in der eigenen Sprachgruppe wollen wir hier nicht diskutieren. Fakt ist aber, dass in einer Situation des „Abhängig-seins“ von einer pflegenden Person und die Möglichkeit meine Bedürfnisse, Ängste oder Schmerzen nicht verstanden zu wissen, da mich die pflegende Person sprachlich nicht versteht, zu großer Verzweiflung führen wird. Umgekehrt steht die pflegende Person vor dem gleichen Dilemma.
Somit verliert die eigentliche Pflege und Betreuung an Gewicht, da die Gefühle, das Erleben, das Unverstandene zum zentralen Mittelpunkt der Interaktion werden. Damit kristallisiert sich der Kern unseres Tuns aus den Argumenten:
Es gibt für alles ein Für und Wieder, Diskussionen in alle Richtungen sind zu begrüßen, wenn sie nach einiger Zeit zu einem zentralen Punkt zusammenlaufen. Was aber für unsere Arbeit das Hauptkriterium ist, ist das die Pflege und Betreuung in Ihrer Qualität leidet, da es gilt Sprachbarrieren zu überwinden, unterschiedliche Ansichten zu vereinen, mangelndes Wissen auszugleichen und dies kontinuierlich durch einen beschriebenen Prozess begleitet und einer laufenden Qualitätskontrolle unterliegend. Wir verstehen uns in diesem Kontext also als Begleiter und Sicherungsseil bis Entscheidungen getroffen worden sind, um dieses Problemfeld zu einem kompetenten Arbeitsfeld umzuwandeln.
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.