Weltfrauentag
Frauen machen Lokalpolitik

- Claudia Kubelka, Bürgermeisterin von Annaberg, an ihrem Arbeitsplatz im Gemeindeamt.
- Foto: Borsdorf
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Anlässlich des Weltfrauentags berichten Politikerinnen im Bezirk Lilienfeld über ihre Erfahrungen.
BEZIRK. "Ich bin als Quereinsteigerin in die Politik gekommen. Ich war vorher zwar in verschiedenen Bereichen engagiert, aber nicht politisch tätig, doch ich mache es gern", sagt Claudia Kubelka, seit 2020 Bürgermeisterin von Annaberg.
"Amt für Annaberg"
"Ich versuche, das Amt für Annaberg auszulegen und für die Menschen da zu sein. Als Frau hat man zum Teil andere Ansätze und ist ausgleichender, aber das hängt auch vom Charakter ab. Ich glaube, es ist eine Persönlichkeitsfrage, wie man die Dinge angeht",
so Kubelka.

- Claudia Kubelka, Bürgermeisterin von Annaberg, an ihrem Arbeitsplatz im Gemeindeamt.
- Foto: Borsdorf
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Mit Familie vereinbar
Gertraud Steinacher hat das Bürgermeisteramt von Ramsau 2016 in einer schwierigen Situation - der Gemeinderat hatte sich aufgelöst - übernommen.
"Es ist nicht immer angenehm, aber ich habe es nicht bereut",
sagt Steinacher, die 2025 bei den Gemeinderatswahlen wieder antreten will.
"Einer Frau gegenüber ist der Umgangston nicht so rau",
schildert Gertraud Steinacher ihre Erfahrungen. Hilfreich sei der Austausch mit anderen Politikerinnen, etwa bei Netzwerktreffen von Bürgermeisterinnen.
"Ich würde es befürworten, wenn mehr Frauen in die Politik gehen würden. Ich denke, der Job als Bürgermeisterin ist auch mit Familie gut vereinbar",
sagt Gertraud Steinacher.

- Gertraud Steinacher ist Bürgermeisterin von Ramsau.
- Foto: ÖVP
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"Frauen Mut machen, sich zu engagieren"
"Die größte Motivation für mich ist, den Bezirk Lilienfeld aktiv mitgestalten zu können und für die Menschen da zu sein",
berichtet Sandra Böhmwalder über ihre Beweggründe, in die Politik zu gehen. Sie ist ÖVP-Bezirksgeschäftsführerin und -Bezirksparteiobfrau sowie designierte Bundesrätin.
"Frauen brauchen oftmals andere Rahmenbedingungen, diese können und sollen noch verbessert werden. Ich werde mit gutem Beispiel vorangehen und Frauen Mut machen, sich ebenfalls für politische Aufgaben zu engagieren",
so Böhmwalder.
"Frauen bringen einen ganz wichtigen gesellschaftlichen Blick ein – eine Perspektive, die Männer oft nicht einnehmen können. In der Politik braucht es eine gute Mischung von Frauen und Männern."

- Sandra Böhmwalder ist ÖVP-Bezirksgeschäftsführerin und -Bezirksparteiobfrau und konnte bei der Landtagswahl 2023 ein Mandat im Bundesrat erringen.
- Foto: Borsdorf
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"Ausprobieren, um mitreden zu können"
Monika Feichtinger, Vizebürgermeisterin in Traisen, wurde gefragt, ob sie sich nicht politisch engagieren möchte. "
Meine ersten Gedanken waren so ,typisch Frau': Wie mache ich das mit Familie, Arbeit, Haushalt? Aber ausschlaggebend war, man muss es ausprobieren, um überhaupt mitreden zu können. Und es macht immer noch unheimlich Spaß!",
so Feichtinger.
"Leider gibt es in der Kommunalpolitik auch viele Frauen, die im Hintergrund fleißig ihre Arbeit erledigen, aber für das Lob dafür lieber andere in die vordere Reihe schicken. So soll es aber nicht sein", sagt sie. Es brauche jedenfalls mehr Frauen in der Politik: "Frauen sehen so manche Dinge und Angelegenheiten mit anderen Augen, hinterfragen und finden andere Lösungsvorschläge. Und das hat noch nie geschadet!"

- Monika Feichtinger ist Vizebürgermeisterin in Traisen.
- Foto: privat
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Annemarie Mitterlehner ist Stadträtin und SPÖ-Parteivorsitzende in Lilienfeld und war lange als Landesgeschäftsführerin der SPÖ-Frauen tätig.
"Ich bin 1986 politisch tätig geworden und nur durch unsere damalige Quotenregelug in den Gemeinderat gekommen",
sagt sie.
"Als Alleinerzieherin mit zwei Kindern war mir bewusst, wie wichtig es ist, die Rahmenbedingungen für Frauen dahingehend zu verbessern, um selbständig leben zu können. Das sind nach wie vor die Einkommenssituation und die Kinderbetreuung, um nur die wichtigsten zu nennen. Ich konnte damals nur durch die Unterstützung von meiner Mutter voll berufstätig sein und auch politisch etwas tun."
Politik sei nach wie vor von Männern dominiert:
"Ich denke, dass nach wie vor Politik eine Männerdomäne ist und sich das Bewusstsein nur sehr langsam verändert. Noch immer ist die Betreuung Angehöriger zum großen Teil zu Lasten von Frauen verteilt. Da wird’s schwierig, noch Zeit für eine ehrenamtliche Tätigkeit wie der Politik aufzubringen."
Es brauche daher unbedingt mehr Frauen in der Politik, so Annemarie Mitterlehner:
"Schon allein deshalb, weil viel an Ideen, Kreativität und Engagement verlorengehen. Frauen haben schon allein durch ihre noch immer andere Lebensumstände einen anderen Blickwinkel auf viele Dinge - die einzubringen, verändert und verbessert unser aller Leben. Politik ist ja nichts anderes, als die Organisation unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens und hat Auswirkungen - von persönlichen Themen bis hin zu wirtschaftlichen und internationalen Zusammenhänge sind diese für uns alle spürbar."
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