130.000 Menschen in Österreich leiden an Demenz

LINZ. (sje) Wir vergessen gerne einmal etwas, wenn wir im Stress sind. Sei es das Smartphone, die Geldbörse oder auch das Geburtsdatum von der besten Freundin. Doch diese Sachen behindern uns nicht in unserem täglichen Leben. Anders so bei Menschen die unter Demenz leiden. Im Rahmen einer Pressekonferenz stellte Sozialreferentin Vizebürgermeisterin Karin Hörzing die speziellen Betreuungsmodelle und Angebote in Seniorenzentren der Stadt Linz vor.
Etwa 130.000 Menschen in Österreich leiden an Demenz, in der Altersgruppe „60 Plus“ist ca. ein Prozent der Bevölkerung betroffen. Doch mit zunehmenden Alter steigt die Anzahl an Betroffenen rasch an. Fas 30 Prozent der über 90-Jährigen haben eine demenzielle Erkrankung. In Linz sind etwa ein Viertel der Stadtbevölkerung über 60 Jahre alt. Diese soll bis 2025 um 17 Prozent und die der 80-Jährigen um 24 Prozent weiter ansteigen. „Die Linzer Seniorenzentren sind für diese Herausforderung gut gerüstet. Wir bieten spezielle Betreuungsmodelle im stationären Bereich an. Dazu kommen Angebote im Tageszentrum Liebigstraße, die die pflegenden Angehörigen entlasten“, informiert Karin Hörzing.

Pflege rund um den Menschen

Bis zu 90 Prozent der Demenzerkrankten werden von mobilen Diensten, in der Familie oder durch eine 24-Stunden-Pflege zu Hause betreut. Mit ansteigendem Alter wird jedoch die Pflege in einem Seniorenzentrum unumgänglich. In den zehn städtischen Seniorenzentren in der Stadt Linz bekommen Demenzkranke besondere Zuwendung und es wird speziell auf deren Bedürfnisse eingegangen. Seit 2012 gibt es neue Pflegeansätze wie, Mäeutik, Biografiepflege und eine verbesserte Angehörigenarbeit. Insgesamt 2.000 Bewohner werden in den Seniorenzentren gepflegt.
Das Zentrum Liebigstraße wenden „Mäeutik“, die Kunst der erlebensorientierten Pflege, als Pflegemethode an. Hier steht der Mensch mit all seinen Beziehungen im Mittelpunkt. So erlebt beispielsweise eine demenzkranke Frau täglich ihren Hochzeitstag. Um für sie jeden Tag zum schönsten Tag zu machen, setzen die Pfleger alle Hebel in Bewegung um das zu ermöglichen. So sind die Bezugspflege und die Biografiearbeit (Geschichte der Betreuten) ein unerlässlicher Bestandteil des mäeutischen Pflegemodells.
Neben den Seniorenzentren gibt es auch zahlreiche Tageszentren, so auch seit 2016 das Tageszentrum Liebigstraße mit bis zu 40 Plätzen. Karin Hörzing: „Wir sprechen damit ältere Menschen an, die weiterhin zu Hause wohnen, aber aufgrund ihrer Erkrankung nicht mehr in der Lage sind, ihr Leben in der gewohnten Umgebung ohne Unterstützung zu meistern“. Auch die Angehörigen sollen dadurch entlastet werden, die entweder im Beruf stehen oder eine Pause der Pflegearbeit benötigen.

Herausforderung Demenzbetreuung

Für zukünftige Herausforderungen bei der Demenzbetreuung kooperiert die Stadt Linz mit dem Land Oberösterreich. So sieht das Landeprojekt Sozialressort 2021+ die Förderung von Innovation im Bereich der Altenpflege vor. Demenzspezifische Angebote sollten bis 2025 mehr Flexibilität schaffen, neue Ansätze strukturieren und gefördert werden. Weiters läuft auf Landesebene das Projekt „Integrierte Versorgung Demenz in OÖ“, welches den Umgang mit demenziellen Erkrankungen optimieren soll.