Peter Breitenauer
„Das Richtige zu tun ist nicht einfach“

Peter Breitenauer freut sich auf seine neue Aufgabe als Vizebürgermeister in Kirchberg-Thening. | Foto: Breitenauer
  • Peter Breitenauer freut sich auf seine neue Aufgabe als Vizebürgermeister in Kirchberg-Thening.
  • Foto: Breitenauer
  • hochgeladen von Klaus Niedermair

Rochade in Kirchberg-Thening: Der neue Vizebürgermeister Peter Breitenauer (SPÖ) im Interview.

Kam die Möglichkeit, Vizebürgermeister zu werden, für Sie überraschend oder hat sich das abgezeichnet?
 Breitenauer:
Eigentlich doch überraschend – durch die erneute Operation, welche bei unserer bisherigen VBgm. Mag. Ulli Wurzinger erforderlich war und der damit nötigen Rekonvaleszenz, teilte sie uns mit, dass sie nicht im erforderlichen Umfang die Aufgaben wahrnehmen wird können und unserem Bürgermeister doch eine 100% Unterstützung ermöglichen möchte. Ulli übernimmt nun den Fraktionsvorsitz und wird unsere Gemeinderatsarbeit koordinieren.

Mussten Sie lange überlegen?
So ein Angebot kommt meist überraschend und ich musste natürlich zunächst selbst, aber auch mit meiner Familie abklären, ob es sich zeitlich ausgeht, einen fordernden 40-Stunden-Job, die Familie und einen größeren Aufwand beim Nebenjob unter einen Hut zu bringen. Ich möchte mich auch an dieser Stelle bei meiner Frau und meiner Tochter für das Verständnis, die Unterstützung und die Ermöglichung bedanken – nur mit dem Rückhalt in der Familie geht so manches viel besser bzw. wird es erst ermöglicht! Auch bei meiner Fraktion möchte ich mich nochmals für das einstimmige und ungeteilte Vertrauen bedanken! Herzlich bedanken möchte ich mich auch bei den vielen Gratulationen und positiven Bekundungen aus unserer Bevölkerung, es ist schön, dass auch die Gemeindepolitik so viele Menschen interessiert!

Was reizt Sie an der Aufgabe, als Vizebürgermeister die Geschicke Kirchberg-Thenings mitzubestimmen?
Mehr eingebunden zu sein in das Tagesgeschäft des Bürgermeisters, aber auch mehr über die internen Abläufe eines Gemeindeamtes (Bürgerservice, Bauamt…) zu erfahren reizt mich schon sehr.
Das interessanteste dabei ist aber die operative Weiterführung von Entscheidungen in den diversen Gremien direkt verfolgen zu können und näher am Geschehen und den Menschen zu sein. Verantwortung zu übernehmen und mitgestalten zu können ist eine interessante Aufgabe.
4. Welchen Themen und Schwerpunkten werden Sie sich widmen?
Sowohl der Gemeindevorstand als auch die Bürgermeistervertretung sind absolutes Neuland für mich. Durch die Aufgaben im Bereich „Jugend, Familie und Senioren“ ergeben sich viele Themenfelder, die für den gesellschaftlichen Zusammenhalt in unserer Gemeinde wichtig sind. Gerade in der momentanen Ausnahmesituation ergeben sich gravierende Verschiebungen in der Gesellschaft, die sich durch alle Lebensbereiche und alle Bevölkerungsgruppen ziehen. Hier das Richtige zum richtigen Zeitpunkt zu tun ist nicht einfach, da muss man sein Ohr ganz nah an den Mitbürgern haben. Gerade soziale Themen werden wichtiger und nur durch das Miteinander können wir es schaffen. In nächster Zeit wird uns die Sanierung der Volksschule stark beschäftigen und vordringlichstes Ziel ist das positive Gelingen dieses Vorhabens. Ein ganz großes Thema ist auch die Entwicklung gemeinsamer Themenfelder in der neuen KEM-Region „Kürnbergwald“, zusammen mit der Gemeinde Wilhering und der Stadt Leonding. In dieser Klima- und Energie-Modellregion werden nachhaltige Entwicklungen möglich, welche eine kleine Gemeinde alleine nicht bewerkstelligen kann. Mir persönlich wäre es wichtig, unsere Gemeindegebäude z.B. mit Photovoltaik auszurüsten, um so eine zeitgemäße Energiepolitik zu fördern.
Überhaupt erscheint es mir ganz wichtig unseren Bürgerinnen und Bürgern besser sichtbar zu machen, dass nichts von selbst geschieht, sondern immer ein Anstoß notwendig ist, dass etwas entsteht. Gerade eine funktionierende Nahversorgung, das Vorhandensein wichtiger gesellschaftlicher Infrastruktur verlangt immer genauer Beobachtung. Viele kleine Gemeinden in OÖ stehen z.B. vor dem Dilemma, keine Nahversorgung, keinen Arzt oder keine Bank mehr zu haben. Das ist bei uns anders, und darauf können wir gemeinsam stolz sein!

Was sind Ihre Ziele in der laufenden Funktionsperiode (bis zur Gemeinderatswahl)?
Abgesehen von den vorhin genannten Projekten gibt es natürlich auch Themenfelder, welche über das politische Geschehen hinaus gehen. Für mich hatten Information und Transparenz immer schon absoluten Vorrang. Bereits seit Beginn meiner Arbeit als Fraktionsobmann habe ich die breite Öffentlichkeit mit den „G’schichten aus dem Gemeinderat“ über das Geschehen in den Sitzungen informiert – unsere facebook-Seite dr.thenberger ist hier ein moderner und niederschwelliger Zugang für Alle.
„Tue Gutes und sprich darüber“ – sollte es einmal nicht so gut gewesen sein, so besteht zumindest die Möglichkeit sachlich darüber zu diskutieren!

Bisher waren Sie Fraktionsobmann der SPÖ Kirchberg-Thening: Was unterscheidet die Partei- von der Gemeindearbeit?

Der Ansatz ist wahrscheinlich sogar sehr ähnlich: Auch als SPÖ wollen wir für alle da sein. 
Für die Menschen da zu sein, und so wie unter unserem Motto „Für Viele, das Beste – gemeinsam für Kirchberg-Thening“ ist es auch in der Gemeindearbeit ganz wichtig, für die Gemeinschaft zu arbeiten und das Gemeinsame vor das Trennende zu stellen. Es wird zwar nicht immer möglich sein jeden zu 100% zufrieden zu stellen, aber für die Mehrheit muss es passen – das Gesamtinteresse muss vor Einzelinteressen stehen.

Sie sind seit ihrem siebzehnten Lebensjahr politisch aktiv: Wie hat sich die politische Geschehen in den letzten Jahrzehnten verändert
?
Die gesellschaftlichen Aufgaben und Herausforderungen haben sich immens verändert – und natürlich auch die Wahrnehmung sowie der Zugang zu Information. Ein gewisser Wohlstand ist selbstverständlich, die Gesellschaft ist globalisierter, mobiler und informierter. Durch die „Digitalisierten Medien“ werden komplexe Themen immer öfter sehr simpel dargestellt und die Lösungen orientieren sich meist daran – Vieles wird nur noch „Schwarz-Weiß“ gesehen und die notwendigen und auch vorhandenen Grautöne verschwinden bzw. werden nicht beachtet.
In den letzten Jahren hat sich durch diversen Krisen ein Graben aufgetan zwischen den gesellschaftlichen Gruppen – hier muss die Politik Ausgleich schaffen und die Gemeinde als kleinste Einheit hat viele Möglichkeiten und gute Chancen hier positiv zu wirken.

Wie muss sich die Politik verändern um wieder näher beim Menschen zu sein?

Authentizität, das heißt Glaubwürdigkeit und Verlässlichkeit, bessere Nachvollziehbarkeit von Entscheidungen und die dementsprechende Kommunikation dazu – das hört sich sehr einfach an, ist es aber mit Sicherheit nicht, weil viele äußere Faktoren (Medien, etc.) dies beeinflussen. Die Werte unserer Gesellschaft sollten wieder besser erkennbar und erlebbar werden, dann ist es für die Menschen auch leichter, Entscheidungen zu beurteilen und mitzutragen. In diesem Spannungsfeld kommt es natürlich gezwungenermaßen auch zu unterschiedlichen Auffassungen und Meinungen. Diese Diskussionen darf man nicht meiden, man sollte sie aber auf Augenhöhe führen und den Menschen zeigen, dass Diskussionskultur nicht unbedingt trennend sein muss sondern jeden ein Stück weiterbringt! Unter dem Motto: Selbst wenn wir weit auseinanderstehen, haben wir einen gemeinsamen Mittelpunkt!

Anzeige
1:46
1:46

WKOÖ Maklertipp
Rechtsschutzversicherung: Sichern Sie Ihr Recht!

Eine Rechtsschutzversicherung schützt Sie vor den Folgen von vielen möglichen Konfliktfällen – vor allem finanziell.  Es gibt viele Gründe für einen Streit vor Gericht: Angenommen, Ihr Vermieter erhöht den Mietzins in ungerechtfertigter Weise, Ihr Hund läuft einem Biker vor das Rad, Ihnen wird nach einem Verkehrsunfall das Schmerzensgeld verwehrt oder Ihr Arbeitgeber zahlt die Überstunden nicht. Von all diesen Fällen haben Sie schon gehört oder Sie haben sogar schon selbst eine solche oder eine...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Linz-Land auf MeinBezirk.at/Linz-Land

Neuigkeiten aus Linz-Land als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Linz-Land auf Facebook: MeinBezirk.at/Linz-Land - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Linz-Land und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.