Hörsching: Caritas-Familienhelferin half Herzenswunsch zu erfüllen
Carits-Mitarbeiter ermöglichen Mutter aus Hörsching mit ihrem jüngsten Sohn schwimmen zu gehen.
HÖRSCHING (red). Durch eine so genannte „Zebra-Krankheit“ ist Michaela Grafinger aus Hörsching auf den Rollstuhl angewiesen. Caritas-Familienhelferin Michaela Promberger und ihre Kolleginnen unterstützen die dreifache Mutter und ihren ebenfalls gesundheitlich angeschlagenen Mann Josef Grafinger drei Mal pro Woche.
Zahlreiche Sympotme aber keine Diagnose
Erschlaffung der Muskeln, Fehlschaltungen im Gehirn, Spastiken, Blasenlähmung – das ist nur ein kleiner Auszug der Erkrankungen, die bei Michaela Grafinger (44) diagnostiziert wurden. Als sie vor sechs Jahren einmal umfiel, maß sie dem wenig Bedeutung zu. Als dreifache Mama mit zwei Jobs war ihr Alltag turbulent genug. Zwei Jahre später aber konnte sie vor Schmerzen nicht aus dem Bett. Sie kam ins Krankenhaus. Sechs Monate später war sie auf den Rollstuhl angewiesen. Niemand weiß, was sie hat. Ihre Krankheit gehört zu den (noch) nicht diagnostizierbaren „Zebra-Krankheiten“.
„Das Schlimme ist, dass ich nicht weiß, wie es weitergeht“, erzählt sie. „Es hat Jahre gedauert, bis ich das akzeptiert habe. Es war so frustrierend: Ich sah die Arbeit im Haus – und konnte sie nicht machen.“ Heute meistert sie tapfer ihren Alltag. An guten Tagen kann sie maximal fünf Stunden im Rollstuhl sitzen, bevor sie sich wieder niederlegen muss. Ihr Mann kann sie nur wenig unterstützen, weil er ebenfalls an schweren Erkrankungen leidet.
Unterstützung dreimal die Woche
Vor knapp drei Jahren erfuhr Grafinger von der Caritas-Familienhilfe. Seither unterstützen die Caritas-Mitarbeiterinnen drei Mal pro Woche, wo sie können: Sie holen den siebenjährigen Felix vom Hort ab und spielen mit ihm, kochen und übernehmen Tätigkeiten im Haushalt. Und sie sind Gesprächspartnerinnen für die Frau, die sonst kaum jemanden zum Reden hat. So erzählte sie auch Caritas-Familienhelferin Michaela Promberger aus Kematen/Krems von ihrer Leidenschaft: dem Schwimmen.
Weg frei für Ausflüge ins Schwimmbad
Viele Pokale hat sie als Kind und Jugendliche bei Schwimmwettkämpfen gewonnen. Aufgrund der Blasenlähmung und dem damit verbundenen Loch in der Bauchwand für den Katheter rieten ihr die Ärzte ab, sich auch nur in die Badewanne zu legen. Die Infektionsgefahr sei viel zu hoch. Das ließ Caritas-Mitarbeiterin Michaela Promberger keine Ruhe. Sie hatte früher in der Altenarbeit gearbeitet und kannte sämtliche Firmen mit Rehabedarf und Verbandsmaterialien. Bei der Firma Publicare stieß sie auf offene Ohren – und schließlich erhielt sie eine spezielle Klebefolie, die das Loch in der Bauchwand zuverlässig auch bei längerem Verbleib im Wasser schützt. So fuhr Michaela Grafinger im März erstmals nach Bad Hall. Mit dem Badelift tauchte sie ins warme Thermalwasser ein. Sie fühlte sich so schwerelos und bewegungsfrei wie schon lange nicht. Keine Schmerzen – und in ihrem Element zu sein: Freude pur. Gemeinsamen Ausflügen ins Schwimmbad mit Sohn Felix stehen nichts mehr im Weg.
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