AK-Kinderbetreuungsatlas 2019
Kinder im Bezirk sind gut betreut
Betreuungsangebot in Linz-Land auf Top-Niveau. Gemeinde
St. Marien nun auch in Kategorie 1A.
BEZIRK (wom). Mit dem Kinderbetreuungsatlas bringt die Arbeiterkammer Oberösterreich (AKOÖ) jährlich einen Überblick über die Angebote in den oberösterreichischen Gemeinden. Grundsätzlich geht es dabei um die Vereinbarkeit von Arbeit und Familie, also, ob eine Vollbeschäftigung für Eltern möglich ist.
Linz-Land nimmt hier gemeinsam mit der Landeshauptstadt Linz eine Vorreiterrolle ein. 65,2 Prozent der Gemeinden fallen in die Kategorie 1A. Damit liegt der Großraum weit über dem Landesdurchschnitt von 20 Prozent. Nachdem
St. Marien die Öffnungszeiten des Kindergartens verbessert hatte, ist die Gemeinde nun die 15. mit Top-Bewertung im Bezirk. "Wir haben den Bedarf erhoben und anhand diesem reagiert. Als Zuzugsgemeinde mit vielen jungen Familien sind wir sehr bemüht, eine gute Infrastruktur, auch in der Kinderbetreuung anzubieten", erklärt Helmut Templ, Bürgermeister von St. Marien. "Uns als Stadt ist es sehr wichtig, gute Betreuungsmöglichkeiten für unsere kleinsten Bürger anbieten zu können. Nicht zuletzt deshalb, um den Eltern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu ermöglichen", betont etwa Trauns Bürgermeister Rudolf Scharinger.
So gut die Entwicklung im Großraum Linz auch sei, die Gesamtsituation in Oberösterreich ist laut AK unbefriedigend. Für lediglich 4,1 Prozent der unter Dreijährigen und 23,6 Prozent der Drei- bis Sechsjährigen gäbe es einen Kinderbetreuungsplatz, der Vollzeitarbeit ermöglicht. Damit liege man österreichweit unter dem Durchschnitt. Bei den unter Dreijährigen nehme man mit Abstand den letzten Platz ein.
„Die Beteuerungen des Landes, das Angebot sei bedarfsgerecht, sind unglaubwürdig“, sagt AK-Präsident Johann Kalliauer. Laut aktueller Kindertagesheimstatistik schließt rund jeder fünfte Kindergarten vor 14 Uhr seine Pforten. Nicht einmal jeder Dritte hat länger als bis 16 Uhr geöffnet. Er fordert professionelle und aussagekräftige Bedarfserhebungen in allen Gemeinden.
Betreuung wird ausgebaut
Christine Haberlander, Landesrätin für Bildung, Frauen und Gesundheit, kontert und legt Zahlen vor. „Oberösterreich investiert seit Jahren kontinuierlich in den bedarfsgerechten Ausbau der Kinderbetreuung. Vor 15 Jahren wies der Rechnungsabschluss 86,3 Mio. Euro für Kinderbetreuung aus. Mittlerweile haben wir 229 Millionen Euro für 2019 budgetiert“, so Haberlander. Nächstes Jahr werden laut Landesrätin acht Millionnen Euro mehr in den Ausbau der Kinderbetreuung investiert als noch 2018. Dies ist angesichts der jährlichen Bedarfssteigerung auch nötig. 2008 zählte man rund 49.000 Kinder in Betreuung. Heute sind es bereits mehr als 60.000, Tendenz steigend. Vor allem bei den unter Dreijährigen besteht Handlungsbedarf: "Es gibt jedes Jahr eklatante Steigerungen bei den Krabbelgruppen. Im abgelaufenen Kindergartenjahr waren es um 53 Gruppen mehr als im Jahr davor und auch heuer werden wir wieder eine starke Steigerung haben. Damit werden in 300 Krabbelstuben oberösterreichweit über 5.000 Kinder betreut, im Jahr 2008 waren es rund 1.400", betont Haberlander.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.