Katholische Kirche in Linz-Land

Zahl der Kirchenaustritte steigt weiter an

Die Diözese Linz veröffentlichte die Kirchenstatistik 2022. Immer mehr Menschen wenden sich von der katholischen Glaubensgemeinschaft ab. 

LINZ-LAND. Mit dem 1. Jänner des Jahres zählte die Katholische Kirche Oberösterreich 898.064 Mitglieder und verzeichnete damit erneut einen schmerzhaften Aderlass. 16.505 Personen traten im Jahr 2022 aus der Kirche aus und somit um 3.640 Personen mehr als noch im Jahr 2021. Die Zahlen im Bezirk Linz-Land folgen dem österreichweiten Trend. Mit insgesamt 1.696 Kirchenaustritten gab es 2022 um 450 mehr als 2021. Die Anzahl der Katholiken im Bezirk reduzierte sich dadurch auf 71.965. Doch worin liegen die Gründe für die schrumpfenden Mitgliederzahlen der Glaubensgemeinschaft?

Corona und Teuerung als Beschleuniger

Für Pfarrer Franz Asen von der Pfarre Traun-St. Martin sind die Gründe mannigfaltig. "Viele Menschen erachten die Kirche nicht mehr als notwendig für ihr Leben oder ihren Glauben. Die aktuell hohen Lebenserhaltungskosten spielen natürlich auch eine wesentliche Rolle. All jene, die ohnehin keine besondere Bindung zur Kirche hatten, nutzten die Möglichkeit, um sich den Kirchenbeitrag zu ersparen. Ein Entgegenkommen der Kirchenbeitragsstelle zeigte leider meist keine Wirkung." Weitere Gründe sieht der Geistliche auch in den Folgen der Coronapandemie. "Das Thema Impfung hat stark polarisiert, das Bekenntnis zu den Impfmaßnahmen hat der Kirche einige Anfeindungen eingebracht."

Rücklauf spürbar

Im kirchlichen Alltag zeigen sich die rücklaufenden Zahlen vor allem in Form von schwächer besuchten Gottesdiensten. "Für mich als Pfarrer ist es schon schmerzhaft, dass die Zahl der Austritte steigt. Vor allem während der Coronapandemie, als wir das Gemeinschaftsleben nicht so umsetzen konnten, sind einige Kirchengeher abhanden gekommen und nicht mehr zurückgekehrt." In der Pfarre Traun-St. Martin ist die Zahl der Austritte ebenfalls gestiegen. Waren es in der Vergangenheit circa 30 Austritte pro Jahr, so erhöhte sich diese Zahl mittlerweile auf rund 50 Austritte pro Jahr. Einen echten Lösungsansatz hat Pfarrer Asen noch nicht parat: "Wir werden diesen Trend nicht aufhalten können, werden aber weiterhin ein Angebot an alle Menschen richten. Das Wichtigste ist, die guten Botschaften des katholischen Glaubens auch weiterhin zu verkünden und an die Leute zu bringen."