„Kein Pflanzerl sein“: Michaela Helletzgruber packt ordentlich an
Im Gespräch erklärt Michaela Helletzgruber aus Traun, warum sie nun Feuerwehrfrau wurde.
Warum haben Sie sich entschieden, Feuerwehrfrau zu werden?
Michaela Helletzgruber:
Da muss man ein bisschen ausholen: Hauptberuflich bin ich bei der Diözese Linz in der Erwachsenenbildung, halber Dienstposten, tätig. Die andere Hälfte meines Arbeitslebens bin ich für die Notfall- und Feuerwehrseelsorge in Oberösterreich zuständig. Dabei habe ich auch viel mit dem Landesfeuerwehrkommando zu tun. Eines Tages hat mich der Landesfeuerwehrkommandant angesprochen und gesagt: „Wäre doch toll, wenn du in eine richtige Feuerwehr gehst, sonst stecken wir dich in eine.“ Aber ich lasse mich nicht in irgendeine Feuerwehr stecken, habe ich erwidert und mich für meine Heimatfeuerwehr entschieden. Einsatznachsorge, Gottesdienste, Kameraden-Dasein, wenn die Seele brennt: Seit sechs Jahren packe ich bei den Trauner „Kameraden“ nun schon als Seelsorgerin an.
Wie sind Sie von den Feuerwehrmännern aufgenommen worden?
Ich kann gut einstecken und auch austeilen und das ist gleich gut angekommen. Ein Pflanzerl darf man nicht sein, aber das ist in vielen Bereichen so. Wir sind vier Damen bei der Freiwilligen Feuerwehr Traun, die auf Einsatz fahren. Darüber hinaus gibt es noch zahlreiche Frauen, zum Beispiel bei der Hundestaffel. Auch in der Jugendgruppe sind einige geschickte Mädchen dabei.
Was müssen Frauen mitbringen, wenn sie zur Feuerwehr wollen?
Ganz einfach gesagt: Man darf keine Emanze sein oder sich für eine Arbeit zu gut sein. Ich greife genauso in den Dreck wie alle anderen. Ich hätte nie erlebt, dass ich abgewertet werde. Fazit: Im Einsatz muss man körperlich und psychisch fit sein.
Was sind mögliche Schwierigkeiten, mit denen eine Frau in der Feuerwehr konfrontiert wird?
Die Grenzen ihrer Kräfte. Wenn man merkt, dass man kein 90-Kilo-Mann ist. Auf der einen Seite darf man keine Schmutz- oder Stauballergie haben und auch nicht wasserscheu sein. Auf der anderen Seite: Wenn ich mich plagen würde, schauen die Männer nicht zu, „schau ma, ob es die Michi schafft“, sondern es wird zusammengeholfen.
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