Cannabis: Linzer Arzt warnt vor Verharmlosung

- Kurosch Yazdi hat nach "Junkies wie wir" zum Thema Onlinesucht nun sein zweites Werk veröffentlicht.
- Foto: Schwarzkopf & Schwarzkopf
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Buchpräsentation am 9. Mai im Thalia in Linz.
Als Leiter einer Suchtklinik weiß Kurosch Yazdi, welche Auswirkungen der Drogenkonsum haben kann – und das gilt nicht nur für Kokain, Heroin und Co, sondern auch für die vermeintlich "weiche" Droge Cannabis. In den vergangenen Jahren seien immer häufiger Menschen zu ihm gekommen, die unter den Folgen von Cannabiskonsum leiden. Der Vorstand der Klinik für Psychiatrie mit Schwerpunkt Suchtmedizin des Kepler Universitätsklinikums erzählt von Patienten, die abhängig sind und im schlimmsten Fall Psychosen oder eine Cannabis-Demenz – ähnlich einer Alkoholdemenz bei langjährigen Alkoholkranken – entwickeln. Daher hat Yazdi nun ein Buch über die "Cannabis-Lüge" verfasst.
Von der Illegalität zum Lifestyle-Produkt
Cannabis hat sich in den vergangenen Jahren in der Gesellschaft von der illegalen Droge zu einem Lifestyle-Produkt entwickelt. Kiffen wird vielfach als harmlos betrachtet. Es gibt inzwischen Kekse, Bier, Eis und mehr mit Cannabis. In einigen Bundesstaaten der USA und in manchen EU-Staaten darf es aus medizinischen Gründen konsumiert werden. Das fordern manche Ärzte auch für Österreich. Sie sehen Cannabis als ein Wundermittel zur Behandlung von Schmerzen und Depressionen. Eine Legalisierung der Droge ist immer wieder Gegenstand von Diskussionen. Yazdi hingegen warnt vor einer Verharmlosung.
Gefahren bei regelmäßigem Konsum
So sei das Cannabis von heute mit dem, was die Hippie-Generation einst geraucht hat, laut dem Experten nicht mehr vergleichbar: Lag früher der THC-Gehalt bei unter drei Prozent, so liegt der Anteil dieses berauschenden Stoffes heute durch Züchtungen teilweise bei 32 Prozent. Das sei ein ähnlicher Gegensatz, wie wenn man einen Liter Bier oder einen Liter Schnaps trinkt. Ziel sei es jedoch nicht, mit erhobenem Zeigefinger zu moralisieren oder Gelegenheitskiffer zu kriminalisieren. Gefährlich wird es laut Yazdi vor allem dann, wenn regelmäßig gekifft wird. Der Experte präsentiert Studien, die zeigen, wie sich der Konsum über viele Jahre hinweg auf den Intelligenzquotienten auswirken kann. In leicht verständlichem Ton erzählt er von erschreckenden Extremfällen und will damit vor allem junge Menschen warnen. Denn bis zum 25. Lebensjahr ist das Gehirn noch im biologischen Reifungsprozess – Schäden zu dieser Zeit seien also besonders dramatisch.
Kurosch Yazdi präsentiert sein Buch "Die Cannabis-Lüge. Warum Marihuana verharmlost wird und wer daran verdient" am Dienstag, 9. Mai, um 19 Uhr im Thalia an der Landstraße 41. Der Eintritt ist frei. Das 256 Seiten starke Buch ist um 15,50 Euro im Buchhandel erhältlich. ISBN 978-3-86265-633-2.
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