Medizinische Fakultät JKU
Forschungsprojekt zu Wachstumshormonmangel
Das National Institute of Health Research (NIHR) fördert ein innovatives Forschungsprojekt zur Therapie von Kindern mit Wachstumshormonmangel mit zwei Millionen Euro. Die Studie von Wolfgang Högler soll die Diagnosesicherheit erhöhen und eine kürzere Behandlung ermöglichen.
LINZ. Einer von 3.500 bis 4.000 Menschen ist von Wachstumshormonmangel betroffen. In Österreich werden ungefähr 25 Kinder pro Jahr neu diagnostiziert. Bei dieser Erkrankung produziert die Hirnanhangsdrüse nicht genügend Wachstumshormone, weshalb Kinder langsamer wachsen und die endgültige Körpergröße als Erwachsene oder Erwachsener verringert ist. Um ein normales Wachstum zu ermöglichen, erhalten Kinder fünf bis zehn Jahre lang täglich eine Hormoninjektion bis sie die Erwachsenengröße erreichen. Die Kosten für diese Behandlung betragen pro Patient/Patientin und Jahr zwischen 15.000 und 35.000 Euro.
Das Projekt von Wolfgang Högler, Vorstand der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde am Kepler Universitätsklinikum, soll nun überprüfen, ob der Behandlungszeitraum für manche Kinder verkürzt werden kann.
Hormonwerte könnten sich in der Pubertät normalisieren
Högler und seine Kollegen und Kolleginnen nehmen an, dass die hormonelle Veränderung während der Pubertät zu normalen Wachstumshormonwerten führen könnte. Ziel ist es herauszufinden, ob Kinder, deren Hormonspiegel bereits in der Pubertät wieder normal sind und die Therapie beenden, eine ähnliche Endgröße erreichen können wie Kinder, die weiterhin täglich Wachstumshormon erhalten. Teilnehmen werden 138 Kinder mit Wachstumshormonmangel. Nach einer Einwilligung werden sie zufällig ausgewählt, um ihre täglichen Injektionen entweder fortzusetzen oder abzubrechen.
„Wir sind unseren Patienten verpflichtet nach bestem Wissen und Gewissen zu behandeln. Dazu gehört auch, etablierte Diagnosen wie die des Wachstumshormonmangels neu zu bewerten, um die Versorgung zu optimieren. Diese Studie wird die Diagnosesicherheit erhöhen und ich hoffe damit auf lange Sicht eine kürzere Behandlungsdauer für unsere Patienten zu ermöglichen“, erklärt Högler, der das Projekt gemeinsam mit dem University College London intensiv vorbereitet hat.
Beteiligt sind zwölf englische und vier österreichische Zentren, darunter Linz, Graz, Salzburg und Innsbruck.
Die klinische Studie wird ungefähr sechs Jahre laufen und unter anderem auch eine gesundheitsökonomische Analyse enthalten. Sollte die Studie die erwarteten Ergebnisse bringen, ist eine Ersparnis von 400.000 Euro pro Jahr möglich.
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