Schilddrüsenextrakt
Natürlich ist leichter verträglich und besser wirksam

- Wolfgang Köhler behandelt seit drei Jahren Patienten mit natürlichen Schilddrüsenhormonen.
- Foto: Philipp Greindl
- hochgeladen von Christian Diabl
Die Behandlung von Schilddrüsenunterfunktion mittels natürlicher statt synthetischer Präparate erlebt zurzeit eine Renaissance, berichtet der Linzer Facharzt Wolfgang Köhler.
LINZ. Natürliche Präparate haben laut Facharzt Wolfgang Köhler bei der Behandlung von Schilddrüsenunterfunktion einige Vorteile: Die rezeptpflichtigen tierischen Extrakte, deren Wirkstoffkombination strengen Kontrollen unterliegt, enthalten nicht nur das Schilddrüsenhormon T4 sondern auch T1, T2, T3 und andere. Sie müssen daher nicht nüchtern eingenommen werden, sondern über den Tag verteilt, was der ursprünglichen, eigenen Hormonproduktion eher entspricht. Ein weiterer Vorteil besteht für Patienten, die T4 nicht selbst in T3 umwandeln können. Während es bei synthetischer Monotherapie mit T4-hältigen Präparaten trotz hoher Dosierung zu keiner Verbesserung der Symptome, wie Übelkeit, Haarausfall oder Depression, kommt, ist diese Gefahr bei der Gabe von natürlich gewonnenen Hormonen von vornherein ausgeschlossen. Weiters können natürliche Extrakte helfen, die Schilddrüse zu revitalisieren – vor allem in Kombination mit Begleittherapien.
Erfolgsquote von 80 Prozent
Köhler verordnet diese bereits seit drei Jahren in seiner Linzer Schilddrüsenordination und spricht von einer hohen Zufriedenheit der Patienten. Die Ursache, warum diese nicht häufiger verordnet werden, sieht er in erhöhtem Aufwand.
„Bei der Verschreibung der natürlichen Präparate ist es erforderlich, dass der Arzt die genaue Dosierung des Medikaments, das individuell abgestimmt werden kann, ermittelt. Bei der Einstellung der Therapie wird nicht nur auf gängige Laborwerte der Schilddrüse abgestellt, sondern das Wohlbefinden des Patienten insgesamt betrachtet. Es werden Parameter berücksichtigt, die auf den ersten Blick nicht unbedingt mit der Schilddrüse in Zusammenhang stehen, zum Beispiel der Eisenstatus. Häufig muss nach einigen Wochen nochmals nachreguliert werden", so Köhler.
Neben dem Zeitaufwand bei Mediziner und Patient erfordere dies auch Erfahrung mit der Behandlungsmethode, die man sich in Europa vielerorts erst aneignen müsse. Aus Sicht von Köhler lohnt es sich jedoch. Die Erfolgsquote betrage 80 Prozent, bei relativ niedrigen Therapiekosten von ein bis zwei Euro pro Tag.


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