Ungewollt schwanger?
LINZ. Gynomed Linz und der Ärztlicher Leiter Univ.Doz. Dr. Cemil Yaman geben Antworten rund um die Abtreibungspille MIFEGYNE (RU486)
Mifegyne ist der Wirkstoff der sogenannten Abtreibungspille RU-486 (chemisch: Mifepriston). Durch die fünfmal höhere Affinität für die Rezeptoren dieses Hormons hemmt das Medikament die Wirkung des schwangerschaftserhaltenden Gelbkörperhormons. Die Abtreibungspille darf nicht mit der Pille danach verwechselt werden.
Wirkung
Die Einnahme von Mifegyne in der Schwangerschaft führt innerhalb von 48 Stunden zur Öffnung des Muttermundes sowie zur Ablösung der Gebärmutterschleimhaut. Nach 36 bis 48 Stunden wendet die Schwangere das Prostaglandin Misoprostol (Handelsname: Cyprostol) an. Die Prostaglandintabletten werden dabei entweder oral eingenommen oder in die Scheide eingeführt. Die vaginale Verwendung scheint erfolgreicher zu sein. Dies bewirkt, dass sich die Gebärmutter zusammenzieht und die Frucht ausgestoßen wird. Mifegyne ist während der gesamten Schwangerschaft anwendbar. Studien zufolge hat das Medikament jedoch die höchste Erfolgsrate bei einer Einnahme vor dem 49. Tag. Die Wirkung auf den Muttermund ist auch bei nicht schwangeren Frauen gegeben und wird daher ebenso bei bestimmten anderen Erkrankungen (z.B. Endometriose) und Eingriffen genutzt.
Zulassung
Mifegyne wurde in den 1980er Jahren vom Hoechst-Tochterunternehmen Roussel-Uclaf entwickelt. Bereits vor dessen Zulassung erregte das Medikament großes Aufsehen – Frauenbewegungen begrüßten es, Abtreibungsgegner liefen dagegen Sturm. Zunächst erfolgte die Zulassung 1988 unter dem Handelsnamen Mifegyne in Frankreich, 1991 folgte Großbritannien und 1992 Schweden. Seit 1999 ist Mifegyne in Österreich, Deutschland und den meisten anderen europäischen Ländern zugelassen. 2007 entschied die EU-Kommission, dass die Anwendung des Medikaments für einen Schwangerschaftsabbruch bis zur 9. Woche/63.Tag – bei anschließender Verwendung eines Prostaglandins – unionsweit zugelassen wird. Für medizinisch notwendige Abbrüche ist Mifepriston auch zu einem späteren Zeitpunkt zugelassen und derzeit (in Kombination mit Misoprostol) die effizienteste Methode.
Gemäß dem österreichischen Arzneimittelgesetz darf Mifegyne nur direkt an und in Einrichtungen ausgegeben werden, an denen Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt werden. Nicht zulässig ist der Verkauf durch Apotheken.
Nebenwirkung
Die meisten Nebenwirkungen werden nicht durch Mifegyne selbst hervorgerufen, sondern sind dem Prostaglandin zuzuschreiben. Als leichte Nebenwirkungen können Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Kopfschmerzen sowie Hitzewallungen auftreten. Häufig bewirken die Uterus(Gebärmutter)-Kontraktionen mehr oder weniger starke Schmerzen. Starke Blutungen können in bis zu 3% der Fälle eine Kürettage erforderlich machen. Eine teratogene Wirkung (Schädigung des Embryos) von Mifegyne kann nicht völlig ausgeschlossen werden. Bei Misoprostol hingegen wird sie angenommen. Deshalb wird Frauen, falls ein medikamentöser Abbruch fehlgeschlagen ist (ca. 1% aller Anwendungsfälle) und die Schwangerschaft weiterhin besteht, ein chirurgischer Abbruch dringend empfohlen.
Kontakt:
GYNOMED Linz - Institut für medikamentösen Schwangerschaftsabbruch
Ärztlicher Leiter Univ.Doz. Dr. Cemil Yaman
Bockgasse 2b
4020 Linz
Termin-Tel.: 0732 / 60 11 51
E-Mail: gynomed[at]a1.net
Webseite: www.gynomed.at
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.