66 Jungjäger bestanden in Linz die "Grüne Matura"
Einmal im Jahr findet in Linz eine Jagdprüfung statt. Heuer stellten sich 76 Jungjäger den Aufgaben, 66 davon bestanden die "Grüne Matura". Immer mehr Frauen interessieren sich für die Jagd: Der Frauenanteil stieg im Vergleich zum Vorjahr von 16 auf 20 Prozent.
Insgesamt üben in Oberösterreich mit den neuen Jungjägern mehr als 19.300 Personen das Weidwerk aus. Die Gründe, die Jagdprüfung abzulegen, waren auch heuer ganz unterschiedlich: Einigen wurde das Weidwerk in die Wiege gelegt, andere interessieren sich für Wildbret oder sehnen sich nach Naturnähe. Für Landesjägermeister Sepp Brandmayr ist einer der Hauptgründe das "persönliche Erlebnis in der Natur": "Vielen jungen Menschen ist es immer wichtiger, die Umwelt bewusst zu erleben."
Von 16 bis 69 Jahren
Dabei ist vor allem der Anteil der Frauen gestiegen. 2017 waren 16 Prozent der Anwärter weiblich, wohingegen heuer der Frauenanteil auf rund 20 Prozent gestiegen ist. Das Durchschnittsalter lag sowohl bei den Frauen, als auch bei den Männern bei 32 Jahren – die jüngste Teilnehmerin war 17, der jüngste münnliche Prüfling 16 Jahre alt. „Interessant ist, dass die Motive der Jagdanwärterinnen vielfach anders sind, als die ihrer männlichen Kollegen. Frauen interessieren sich vermehrt für die Zusammenhänge des Ökosystems und für eine nachhaltige Fleischherkunft. Einige Frauen legen die Prüfung nicht um der aktiven Jagd willen ab, sondern befinden sich gerne in der Natur und leben die jagdlichen Bräuche“, so Christopher Böck, Wildbiologe und Geschäftsführer des oberösterreichischen Landesjagdverbandes. Die ältesten Prüfungswerber waren bei den Frauen 56 Jahre alt, bei den Männern 69.
Umfassende Ausbildung
Die Jungjäger, die die „Grüne Matura“ theoretisch und praktisch erfolgreich bestanden haben, mussten ihr Können in verschiedensten Themengebieten unter Beweis stellen: Fächer wie Wildökologie, Land- und Forstwirtschaft, Naturschutz, Wildkrankheiten, Wildtierkunde, Wildbrethygiene, Waffen- und Rechtskunde, das Jagdhundewesen und der Jagdbetrieb werden in den etwa 180 Vorbereitungsstunden im Jungjägerkurs erläutert und abschließend bei der Jagdprüfung geprüft. In den praktischen Einheiten wird nicht nur der korrekte Umgang mit der Jagdwaffe gelehrt. Auch das Verständnis des Ökosystems ist von hoher Bedeutung für die zukünftigen Aufgaben. Ziel ist es, dass die Neulinge "eine solide Basis für den täglichen Reviergang" erhalten, so Landesjägermeister Sepp Brandmayr. Der Experte rät den frisch Geprüften jedoch, dass sie anfangs mit einem erfahrenen Jäger ins Revier gehen sollen: "Gerade bei der Jagd trägt man viel Verantwortung", so Böck.
Anforderungen ändern sich
Die Anforderungen an die Jäger verändern sich stetig. Eine laufende Anpassung ist nötig. Einerseits wandelt sich die Jagd durch die Modernisierung – etwa durch Drohneneinsätze, GPS und moderne Jagdapps. Andererseits hat sich die Umwelt zu einer intensiven und modernen Kulturlandschaft entwickelt. Gleichzeitig sehnen sich immer mehr Menschen nach Erlebnissen in der Natur und danach, ihre Freizeit auch aktiv im Freien zu verbringen. Dadurch kann es zu Überbelastungen der Natur kommen: Oft werden Ruhezeiten des Wildes nicht eingehalten und die Natur durch Müll verunreinigt. Eine wichtige Aufgabe der Jägerschaft sei es daher, aktiv über die nachhaltige Nutzung der Umwelt aufzuklären, so Brandmayr.
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