Menschen im Porträt
„Fotografie ist keine Massenabfertigung“

"Nicht jeder Moment im Leben muss fotografisch festgehalten werden", sagt die Linzer Fotografin Olga Vinakur. | Foto: Fotostudio Eder
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  • "Nicht jeder Moment im Leben muss fotografisch festgehalten werden", sagt die Linzer Fotografin Olga Vinakur.
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Olga Vinakur ist Oberösterreichs beste Jungfotografin. Die Linzerin gewann den Titel bereits das vierte Mal in Folge. 2019 wurde sie erstmals zur Bundessiegerin gekürt. Mit ihrer aktuellen Bilderserie zeigt sie Linz von einer Seite, die wohl so noch niemand gesehen hat.

LINZ. „Es ist ja eh schon alles 10.000 Mal fotografiert worden“, sucht Olga Vinakur bei ihrer Fotografie stets nach dem Besonderen. In ihrem Beitrag für den Landesnachwuchspreis der oö. Berufsfotografen wollte sie Linz von einer anderen Seite zeigen. Die Location für ihre Bilderserie entdeckte die Linzerin auf ihrem täglichen Nachhauseweg. Es zeigt ein kleines Architekturdetail am Parkplatz des Hamerling-Gymnasiums. Für das kleine optische Extra zauberte die 27-Jährige mit einem Prisma einen speziellen Lichteffekt dazu.  Für das StadtRundschau-Gespräch spazieren wir gemeinsam mit der Berufsfotografin auf den Schlossberg – ein klassischer Fotohügel. Die Linzer Ansichten, die hier oben entstehen, kennt man gut. Was würde der Profi hier fotografieren? Ihr Blick fällt auf die beiden Donaubrücken. „Ich würde mir vielleicht einen Platz suchen, wo die Brücken spannende Linien bilden“, sagt sie. Jetzt ist es kurz nach 15 Uhr. Für das ideale Bild würde sie wohl auf den Abend warten, „da ist es vom Licht her schöner.“

Für ihre Serie zeichnete die Innung der oö. Berufsfotografen Olga Vinakur als beste Jungfotografin, Kategorie "Architektur", aus. | Foto: Olga Vinakur
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Neue Perspektiven einnehmen

Vinakurs Motivsuche beginnt oft ohne Kamera. Entdeckt sie etwas Spannendes, schreibt sie die Idee in ihr Notizbuch und kehrt dann mit dem schweren und teuren Equipment aus dem Fotostudio zurück. „Zur Fotografie gehört mehr, als nur auf irgendeinen Knopf drücken“, hält die Fotografin von der Bilderflut in sozialen Medien wenig. „Wenn man ein schönes Bild machen will, muss man ein wenig denken. Vielleicht einmal eine neue Perspektive einnehmen, ohne die Atmosphäre zu stören“, erzählt sie, dass sie etwa auf Hochzeiten gern die Beobachterrolle einnimmt. So könne sie Momente festhalten, die sonst niemand so gesehen hätte. „Fotografie ist keine Massenabfertigung. Sie soll eine Geschichte erzählen. Dazu muss man die Kamera auch einmal abnehmen und einfach schauen“, sagt die 27-Jährige.

Alte Fotos aufpolieren

„Nicht jeder Moment im Leben muss fotografisch festgehalten werden“, so Vinakur. Nur bei ihren Katzen macht sie eine Ausnahme: „Jeder mag Katzenfotos, und meine Katzen müssen von der Welt gesehen werden“, sagt sie und lacht. Eine weitere Leidenschaft der Jungfotografin ist es, alte Fotos "aufzupolieren". Das habe mit den Porträtfotos ihrer Mutter begonnen. Viele wüssten gar nicht, dass mit Flecken und Rissen übersäte, alte Bilder restauriert werden können. Eines der aufgehübschten Bilder ziert die Auslage des Fotostudio Eder in der Museumstraße, wo Vinakur arbeitet. „Ein Stammkunde brachte ein Hochzeitsfoto vorbei, das er gern als Geschenk für seine Frau korrigiert gehabt hätte. Er hat sich irrsinnig gefreut, als er das Bild abgeholt hat. Das ist so viel wert, das sind alte Erinnerungen, die wieder erneuert werden“, erzählt die Fotografin. Mittlerweile gebe es natürlich auch Apps, die alte Fotos im neuen Glanz erscheinen lassen – sie arbeitet dennoch gern manuell: „Da kann ich genauer arbeiten. Und darauf achten, dass das Bild seinen Flair nicht verliert.“

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"Nicht jeder Moment im Leben muss fotografisch festgehalten werden", sagt die Linzer Fotografin Olga Vinakur. | Foto: Fotostudio Eder
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