Story der Woche
Coronavirus – Kein Grund zur Panik

- In Österreich ist (Stand 11. Februar 2020) kein bestätigter Fall einer Infektion mit dem Corona-Virus aufgetreten.
- Foto: leunchung/panthermedia
- hochgeladen von Silvia Gschwandtner
Seit Anfang Jänner hält der Coronavirus China in Atem. In Österreich geben Experten Entwarnung. Die StadtRundschau hat nachgefragt.
LINZ. "In Österreich sehe ich keine reale Gefahr einer Ansteckung", sagt Petra Apfalter, Leiterin des Instituts für Hygiene, Mikrobiologie und Tropenmedizin am Ordensklinikum der Elisabethinen. Derzeit gäbe es laut der Expertin keinen bestätigten Fall in Österreich. Eine Ansteckung mit dem Virus erfolgt über eine sogenannte Tröpfcheninfektion beim Husten, Niesen oder Sprechen. Dazu wäre direkter, enger Kontakt mit einer erkrankten Person notwendig.
Angst in Österreich unbegründet
Mehrmals täglich erreichen die Spezialistin Anrufe besorgter Menschen, die eine Ansteckung über Lebensmittel oder andere Produkte aus China befürchten. Diese Angst sei aber komplett unbegründet: "Viren brauchen einen Wirt und können nur von einem lebenden Mensch oder Tier übertragen werden", so Apfalter. Dies sei der Grund dafür, warum in regelmäßigen Abständen vor allem im asiatischen Raum Epidemien wie zuletzt SARS oder MERS ausbrechen. "Diese Art Viren befinden sich häufig in Tieren", erklärt Apfalter, "auf den Märkten werden diese oft lebend gehandelt. Durch diese Art der Nähe zwischen Mensch und Tier werden Infektionskrankheiten übertragen."

- "In Österreich sehe ich keine reale Gefahr einer Ansteckung mit dem Corona-Virus", sagt Petra Apfalter. Sie leitet das Institut für Hygiene, Mikrobiologie und Tropenmedizin am Ordensklinikum der Elisabethinen.
- Foto: Ordensklinikum Elisabethinen
- hochgeladen von Silvia Gschwandtner
Für den Notfall vorbereitet
Von Reisen in die betroffenen Regionen rät das Auswärtige Amt derzeit ab. Genaue Informationen zu aktuellen Reisewarnungen sind unter bmeia.gv.at/reise-aufenthalt zu finden. Aber auch für den unwahrscheinlichen Fall einer Infektion in Österreich wären die Linzer Krankenhäuser für den Notfall bestens gerüstet: "Das Kepler Universitätsklinikum ist für diesen Fall vorbereitet und verfügt über klare Ablaufregelungen, spezielle Isolierräumlichkeiten und Mitarbeiter, die im Umgang mit hochinfektiösen Erkrankungen und den notwendigen Schutzmaßnahmen bestens vertraut sind", bestätigt Bernd Lamprecht, Vorstand der Klinik für Lungenheilkunde am Kepler Universitätsklinikum.
Kein bestätigter Fall in Österreich
Jeder Verdachtsfall wird dennoch einer sorgsamen Prüfung unterzogen: "Durch die hervorragende Zusammenarbeit zwischen den Gesundheitsbehörden, den Krankenhäusern, den Ordinationen und dem Rettungsdienst wird jeder Verdachtsfall rasch und zuverlässig abgeklärt" so Landessanitätsdirektor Georg Palmisano, "Menschen, die Sorge haben selbst erkrankt zu sein, finden unter der Gesundheitsnummer 1450 kompetente Ansprechpartner, die gerne weiterhelfen und in jedem individuellen Fall an die richtige Stelle vermitteln."
Echte Grippe viel gefährlicher
Apfalter und Lamprecht sind sich einig: Ein ungleich höheres und meist unterschätztes Risiko geht von der echten Grippe, der Influenza, aus. Jedes Jahr sterben daran in Österreich rund 1.400 Menschen. Hier rät Apfalter dringend zur Vorsorge in Form einer Impfung: "Wir steuern derzeit auf den Höhepunkt der Influenza-Infektionen zu. Eine Impfung macht auch zum jetzigen Zeitpunkt noch Sinn und ist dringend anzuraten." Impfen lassen kann man sich bei jedem niedergelassenen Arzt.

- Am 7. Jänner wurde das Coronavirus in China zum ersten Mal beim Menschen nachgewiesen.
- Foto: ktsdesign/panthermedia
- hochgeladen von Silvia Gschwandtner
Die wichtigsten Fakten zum Coronavirus
• Coronaviren (CoV) bilden eine große Familie von Viren, die leichte Erkältungen bis hin zu schweren Lungenentzündungen verursachen können.
• Die Übertragung des Virus erfolgt von Mensch zu Mensch und kann auch über direkten Kontakt von Tier zu Mensch erfolgen. Personen mit Grunderkrankungen haben ein höheres Infektionsrisiko. Die Inkubationszeit liegt bei zwei bis 14 Tagen.
• Häufige Anzeichen sind Fieber, Husten, Kurzatmigkeit und Atembeschwerden.
• In Österreich gibt es derzeit keinen bestätigten Fall. Aktuell werden zwei Verdachtsfälle, einer in Kärnten und einer in Niederösterreich, abgeklärt. Der Stand dazu wird täglich um 10 Uhr aktualisiert und online unter sozialministerium.at veröffentlicht.
• Im Verdachtsfall sollten Betroffene telefonisch den Hausarzt oder die Gesundheitsberatung unter 1450 kontaktieren.
• Coronavirus-Hotline: Informationen zu Übertragung, Symptomen und Vorbeugung (Montag bis Freitag, 9 bis 17 Uhr), Tel.: 0800/555 621.



Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.